Köln, 6.7.2002 - Christopher Street Day (1)
Protest gegen den (abgesagten) Neonazi-
Aufmarsch gegen den CSD
Bilder

Europride 2002 - Nazikundgebung abgesagt!

Pressemitteilung der Antifa K vom 5.7.2002

Nach der Riesenschlappe vom letzten Wochenende haben die Nazis von Pro Köln jetzt vollends kapituliert! Manfred Rouhs hat die Protestkundgebung gegen den Christopher Street Day CSD) laut Polizeiangaben abgesagt!

Dies ist als klarer Erfolg der überaus erfolgreichen antifaschistischen Proteste der letzten Monate zu werten. Nach den lächerlichen Versuchen von Pro Köln, in Chorweiler einen Naziaufmarsch durchzuführen und der durch eine Blockade gestoppten Mini-Demo der Freien Kameradschaften, war am Wochenende das Pressefest des Pro-Köln Funktionärs Rouhs zu einem Riesenreinfall geworden.

Statt der angekündigten 400-600 Teilnehmer kamen gerade mal 75 Nazis an. Dass Konzert das zuerst in einem Zelt in der Kölner Innenstadt stattfinden sollte, wurde auf einen Acker außerhalb von Köln nach Widdersdorf verlegt . Dort hatten sich ca. 400 AntifaschistInnen versammelt, die die Anreise der Nazis zu einem regelrechten Spießroutenlauf werden ließen. Als dann auch noch die Naziband Nordwind wegen der 'unzumutbaren' Bedingungen mitsamt der Instrumente davonfuhr, wurde die Naziveranstaltung für beendet erklärt. Jetzt hat Pro Köln aus der Serie politischer Niederlagen offenbar die Konsequenz gezogen und vor dem massiven antifaschistischen Widerstand der letzten Monate kapituliert und die genehmigte Kundgebung gegen den CSD abgesagt!

Natürlich werden wir gemeinsam mit dem Schwul-Lesbischen Bündnis „Queergestellt" diesen politischen Erfolg mit einer lauten Demonstration feiern!

Treffpunkt wie gehabt: 6.7., 11 Uhr, Alter Markt, Köln


Erneuter Neonazi-Aufmarsch in Köln geplant

Pressemitteilung der Antifa K vom 4.7.2002

Erneuter Neonazi-Aufmarsch in Köln geplant +++ Rechte Gruppierung 'Pro Köln' hetzt diesmal gegen den Christopher Street Day +++ Gegenaktionen von antifaschistischen Gruppen: Samstag, 6. Juli, 11 Uhr Alter Markt +++

Nach der Pleite vom vergangenen Samstag, als das Pressefest der rechtsextremen Zeitschrift 'Signal' (Herausgeber: Manfred Rouhs) frühzeitig abgebrochen werden musste, soll am kommenden Samstag, 6. Juli 2002 erneut ein Neonazi-Aufmarsch stattfinden. Wieder einmal ist es die neofaschistische Gruppierung 'Pro Köln' unter M. Rouhs, die ihre rassistische und sexistische Propaganda verbreiten will. Um 13 Uhr will sie an den WDR-Arkaden gegen "Sittenverfall in Köln" aufmarschieren.

Verschieden antifaschistische, schwule- und lesbische Gruppen rufen für den Samstag zu Aktionen gegen den Nazi-Aufmarach auf: Ab 11 Uhr findet am Alter Markt eine Kundgebung mit anschließender Demonstration statt.

Michael Bernhardt, Pressesprecher der Antifa K: "Nachdem Manfred Rouhs mit seiner Gruppe 'Pro Köln' bereits in Chorweiler am Widerstand der Bevölkerung gescheitert ist und vergangenen Samstag bei seinem Pressefest jämmerlich versagt hat, braucht er nicht zu glauben, er könne am Samstag ungestört seine Hetze gegen Homosexuelle verbreiten. Es ist ein Skandal, dass während des CSD diese Provokation der Neonazis mitten in der Innenstadt stattfinden kann. Doch am Samstag wird klarwerden, dass diese Hetze auf massive Gegenwehr stoßen wird."


"Heißer Sommer gegen Nazis!"

Aufruf des Bündnisses 'Köln stellt sich quer' vom Mai 2002

Gleich dreimal hintereinander soll Köln innerhalb von circa einem Monat von Neonaziaktivitäten heimgesucht werden. Am 1. Juni wollen militante Neonazis in der Innenstadt eine Demonstration durchführen, am 29./ 30. Juni plant der Funktionär der faschistischen "Bürgerbewegung Pro Köln", Manfred Rouhs, an zwei Tagen hintereinander ein Konzert mit Neonazi-Musikgruppen am Kölner Heumarkt und eine Woche später, am 6. Juli, will ebenfalls Pro-Köln eine Kundgebung gegen den Christopher Street Day (CSD) abhalten. Das Bündnis "KÖLN STELLT SICH QUER" ruft alle Kölner und Kölnerinnen auf, der Welle faschistischer Aktivitäten ihren entschiedenen Widerstand entgegenzusetzen, um zu zeigen, dass diese menschenverachtende Hetze hier und anderswo nichts zu suchen hat!

Nazis als Opfer?

Am 1. Juni wollen die militanten nationalsozialistischen Freien Kameradschaften durch Köln ziehen. Diesmal wollen sie versuchen, die Schuld des NS-Regimes am Zweiten Weltkrieg zu leugnen und Nazitäter als Opfer zu stilisieren.

Schon mehrere Male ist es in Köln gelungen, Nazi-Demonstrationen zu verhindern oder zu beeinträchtigen. Sorgen wir auch diesmal dafür, dass es dem braunen Mob nicht gelingt, seine menschenverachtende Hetze auf die Straße zu tragen.

Erstmalig Nazi-Konzert in Köln geplant

Eine besondere Provokation stellt das geplante Konzert & Pressefest am Heumarkt dar. Manfred Rouhs, der die Zeitschrift Signal herausgibt und den gleichnamigen Versandhandel betreibt, über den rechtsextreme Musik und Bücher zu beziehen sind, richtet das sogenannte "Signal-Pressefest" einmal im Jahr aus. Neben diversen rechtsextremen Rednern, die dort auftreten sollen, um ihre braune Propaganda zu verbreiten, sollen die Skinhead-Bands Eskil und Nordwind, die französische Naziband In Memoriam sowie die Gothic/Industrial Band Von Thronstahl um den bekennenden Antisemiten Josef Klumb auftreten. Zu seinen Pressefesten kamen in den letzten Jahren mehrere hundert Faschisten und Faschistinnen, darunter etliche militante Nazi-Skinheads.

Musik stellt ein wichtiges Medium in der rechten Szene dar. Es hat sich auch gezeigt, dass nach solchen Konzerten Neonazis immer wieder, angestachelt durch die menschenverachtende Musik, durch die Gegend ziehen, um Jagd auf MigrantInnen und Andersdenkende zu machen. Wir werden nicht dulden, dass die Kölner Innenstadt oder irgend ein anderer Ort über ein gesamtes Wochenende zur "No-Go-Area" für all diejenigen Menschen wird, die nicht in das Weltbild der Rechten passen. Wir werden nicht zulassen, dass in Köln erstmalig ein Konzert mit Neonazibands stattfinden soll - denn die Musik der rechten Schläger ist nichts anderes als Begleitmusik zu Mord und Totschlag. Wir fordern die Verantwortlichen der Stadt auf, alles zu tun, damit diese menschenverachtende Hetze nicht verbreitet werden kann!

Naziprovokation gegen den Christopher-Street-Day (CSD)

Mit einer Kundgebung gegen den CSD unter dem haarsträubenden Motto "Wider dem Werteverfall" will Pro Köln am 6. Juli ihre Hetze gegen Schwule und Lesben offensiv nach außen tragen. Damit steht die rechtsextreme Vereinigung jedoch nicht alleine. Konservative und Teile der Kirchen wettern immer wieder gegen den CSD. Ihr Weltbild, in dem Heterosexualität als "natürliche" Norm und die bürgerliche Familie als einzig vorstellbare Lebensform existiert, sehen sie von selbstbewußten Schwulen und Lesben angegriffen. Es ist nicht nur die Meinung einer Minderheit die die Nazis am 6.Juli vertreten wollen. Umso wichtiger ist es, gerade am CSD, schwulen- und lesbenfeindlicher Hetze keine Plattform zu bieten.

Nazis weg und alles gut?

An den besagten Terminen geht es nicht nur darum, sich gegen Nazis zur Wehr zu setzen und Widerstand zu leisten, vielmehr ist es auch wichtig, Hintergründe und Ursachen für rassistisches und faschistisches Gedankengut zu benennen und zu bekämpfen. Rassismus fällt nicht vom Himmel, sondern kommt aus der Mitte der Gesellschaft. Nationalistische und rassistische Parolen durch PolitikerInnen der etablierten Parteien, rassistische Gesetze, z.B. die sogenannten "Ausländergesetze", die die Lage von MigrantInnen ständig verschlechtern, schaffen ein gesellschaftliches Klima, in dem sich Nazis als Vollstrecker eines "Volkswillens" fühlen können. Eine Gesellschaft, die all diejenigen, die den ständigen Konkurrenzdruck nicht aushalten, als Verlierer darstellt (z.B. Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger usw.) und an den Rand drängt, kann nicht die Ursachen von Rassismus und Faschismus bekämpfen. Deshalb geht es uns nicht nur darum, die Faschisten auf der Strasse zurückzudrängen, sondern auch für eine andere, eine solidarische Gesellschaft einzutreten!

Stoppt die Faschisten - in Köln und überall! Für eine Welt ohne Rassismus, Faschismus und Ausgrenzung!

01. Juni 10:30 Uhr Rudolfplatz Nazidemonstration verhindern!
29. Juni Treffpunkt 12 Uhr Alte Feuerwache Melchiorstraße 3 (Nähe Ebertplatz) Nazikonzert/ Pressefest verhindern!
06. Juli Hetzkundgebung gegen den CSD stoppen!

Änderungen sind möglich! Achtet auf Ankündigungen! Infos unter www.antifa-k.de und 0221/ 9526359

Quelle: http://pop.antifa.net/aufruf-sommer.php


Bündnisgrüne Pressefreiheit

Aus einem Artikel von Emanuel Nahrstedt in 'junge Welt' vom 09.07.2002

Europride Köln: Proteste gegen Neonazis und Joseph Fischer. Restriktionen gegen linke Journalisten

Rund 50000 Lesben und Schwule haben am Sonntag an der Parade des dieses Mal in Köln veranstalteten Festivals Europride 2002 teilgenommen...

Auffällig für jeden Besucher war das dominante Auftreten von Bündnis 90/Die Grünen. Die gesamte grüne Schickeria hatte sich zum Abschluß der Parade auf der Hauptbühne am Heumarkt versammelt, um der Rede von Außenminister Joseph Fischer zu lauschen. Neben dem Bundestagsabgeordneten Volker Beck nahmen auch die Fraktionsvorsitzende Kerstin Müller und die Grünen-Chefin Claudia Roth an der Veranstaltung teil.

Während Fischers Auftritt kam es zu einigen Zwischenfällen, als vornehmlich junge Antifaschisten ihn mit 'Kriegstreiber-' und 'Heuchler-Rufen' bedachten. Während der Rede wurden die akkreditierten Journalisten Eike Stedefeldt, Redakteur der vom Wissenschaftlich-humanitären Komitee (whk) herausgegebenen Zeitschrift Gigi, Claas Sudbrake (Radio Dreyeckland, Freiburg), Dirk Ruder (Pink Channel, Duisburg) und der jW-Korrespondent von privaten Sicherheitskräften und Mitarbeitern des Bundeskriminalamtes des Pressebereichs verwiesen. Die Anweisung hierzu erging klar von der Bühne herab von Volker Beck, rechtspolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion und Bundessprecher des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD), der unmittelbar neben dem Außenminister agierte. Pikanterweise handelt es sich bei den an der Berichterstattung Gehinderten durchweg um Personen, die derzeit zu Finanzskandalen der grünen Partei und des LSVD, deren personelle Verflechtung und ihre finanziellen Beteiligungen an Medienunternehmen recherchieren. (jW berichtete). Bereits am Samstag hatten sowohl Beck als auch eine grüne Pressesprecherin versucht, einen am Sonntag abend ausgestrahlten kritischen Beitrag des ZDF-heute-Journals zum Gesetz über die Gründung einer Magnus-Hirschfeld-Stiftung zu verhindern.

Für eine Stellungnahme zu den Vorfällen während der Fischer-Rede gegenüber jW war Volker Beck am Montag übrigens ebensowenig zu erreichen wie Jörg Ebel von der Bundesarbeitsgemeinschaft Schwulenpolitik der Grünen, der den von der Pressebühne Vertriebenen gegenüber behauptet hatte, für diesen Bereich seien keine Printmedien zugelassen. Die Sicherheitskräfte setzten die Entfernung der vier durch, obwohl zwei von ihnen Rundfunkjournalisten waren.

... am Samstag protestierten mehr als 350 Antifaschisten gegen eine angemeldete Hetzkundgebung der rechtsextremen 'Bürgerbewegung Pro Köln', die jedoch kurz zuvor von deren Protagonisten Manfred Rouhs noch abgesagt worden war. In Beiträgen auf der antifaschistischen Kundgebung verurteilten sämtliche Redner, unter ihnen Eike Stedefeldt (whk) und Jörg Fischer (PDS), die von der Regierungskoalition aus SPD und Grünen beschlossenen deutschen Kriegseinsätze und forderten ein entschlossenes Eintreten gegen Neofaschisten und deren Wegbereiter aus dem bürgerlichen Lager.

Nicht wenige Teilnehmer der Kundgebung meinten, der Kölner CSD sei nur noch 'mit den Karnevalsveranstaltungen' im Rheinland vergleichbar. Eine Teilnahme aus politischen Gründen sei mittlerweile überflüssig. Nach Einschätzung eines Sprechers des whk-Ruhr haben die Organisatoren 'den deutschen Kriegsherren unter dem Deckmantel der Emanzipation und Toleranz' ein Forum geboten. Gleichzeitig seien sie in 'diktatorischer Manier gegen schwul-lesbische Kritiker dieses Kurses zu Felde gezogen'.

Quelle: http://www.jungewelt.de/2002/07-09/012.php


Links

Antifa K - Antifaschistische Gruppe aus Köln