Aachen, 1.9.2001 - Friedenspreis an Kazuo Soda und Heiko Kauffmann (Pro Asyl)Bilder

Astrid Ströbele, Bürgermeisterin der Stadt Aachen

Grußwort am 1. September 2001 in der Aula Carolina, Aachen

Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Im Namen der Stadt begrüße ich Sie hier in der Aula Carolina zur Verleihung des Aachener Friedenspreises 2001. Ich freue mich sehr, dass Herr Kazuo Soda aus Japan hierher zu uns kommen konnte. Für Pro Asyl begrüße ich Herrn Heiko Kauffmann. Seien Sie uns herzlich willkommen.

Es freut mich sehr, dass die Mitglieder des Vereins Aachener Friedenspreis auch dieses Jahr wieder aus der Vielzahl der Vorschläge zwei würdige Preisträger ausgewählt haben. Auch wenn die neue Rathausmehrheit von CDU und FDP den Austritt der Stadt Aachen aus Ihrem Verein beschlossen hat, gehört dieser Preis mittlerweile genauso zu Aachen wie der Karlspreis und andere bekannte Institutionen.

Katsuo Soda, Mitglied der Hibakusha-Bewegung ist einer der Überlebenden des Atombombenabwurfs auf Nagasaki 1945. Seit Jahren setzt er sich für die Ächtung von Atomwaffen ein. Dabei hat er nie die USA alleine für den Bombenterror verantwortlich gemacht, sondern auch den japanischen Imperialismus, der dazu geführt hatte. Zunächst in Japan, dann auch weltweit wirbt er für die Unterzeichnung des Appells von Hiroshima und Nagasaki für die Ächtung und Abschaffung aller Atomwaffen. Mit Walter Herrmann, dem Friedenspreisträger von 1998 und Initiator der Klagemauer auf der Kölner Domplatte, arbeitet er eng zusammen, kommt regelmäßig nach Köln zum Hiroshima-Gedenktag und hat in seiner Heimat eine ähnliche Klagemauer errichtet. Das Engagement von Zeitzeugen und Opfern wie Kazuo Soda ist ungeheuer wichtig für die weltweite Friedensbewegung, um gerade jungen Menschen die schrecklichen Folgen des Einsatzes von Kernwaffen vor Augen zu führen.

Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde durch die beiden START-Verträge (1991 und 1993) festgelegt, dass die Zahl der strategischen Sprengköpfe bis zum Jahr 2003 auf beiden Seiten auf 3500 reduziert werden sollen. Aber der Abrüstungsprozess ist ins Stocken geraten und heute leben wir keineswegs sicherer als zu Zeiten des Kalten Krieges. Auch heute noch lagern in vielen Staaten genügend Atomwaffen, um die Welt mehrfach zu zerstören. Es droht ein neuer Rüstungswettlauf, insbesondere dann, wenn sich der amerikanische Präsident Bush mit den Plänen der Raketenabwehrsysteme durchsetzen kann. Deshalb sollte die deutsche Regierung, im Sinne des Appells "Raketen abrüsten statt abwehren" ihr politisches und diplomatisches Gewicht innerhalb der Staatengemeinschaft nutzen und nachdrücklich Lösungsansätze vertreten, die "zur umfassenden Abrüstung von Raketen und Atomwaffen führen".

Die Vereinigung "Pro Asyl", deren Sprecher Heiko Kauffmann zu uns gekommen ist, ist entstanden aus einem Treffen von Persönlichkeiten der verschiedensten Organisationen, die sich mit Flüchtlingsfragen in Deutschland befassen. Kaum ein Thema ist in den letzten Jahren so kontrovers diskutiert worden wie der Umgang mit Asylsuchenden und Flüchtlingen in Deutschland. Lange Zeit ist die ausländerpolitische Diskussion in Deutschland von Fragen der Arbeitskräftewanderung bestimmt worden. Und die Freizügigkeit in der EU hat zu einer starken Abschottung der Außengrenzen geführt. Kaum ein Grundrecht ist durch gesetzliche Änderungen so eingeschränkt worden wie das Asylrecht. Pro Asyl gehört zu den Organisationen, die ständig gegen die Gleichgültigkeit in unserer Gesellschaft angehen und europäische Schutzregelungen fordern. Der Flüchtlingstag in der Woche der ausländischen Mitbürger geht auf Pro Asyl zurück, begleitet von der Herausgabe umfangreichen Informationsmaterials und einer unermüdlichen Öffentlichkeitsarbeit. In der Arbeit von Pro Asyl der vergangenen 15 Jahre gab es zwar auch manchen Erfolg im Einsatz für einzelne Asylbewerber aber leider erfolgt der Abbau des Asylrechts in ganz Europa. Um so wichtiger ist es, die Arbeit einer Organisation wie Pro Asyl zu unterstützen.

Der Aachener Friedenspreis hat eine wichtige Funktion: Mit diesem Preis werden Menschen hervorgehoben, die sonst nicht im Rampenlicht stehen, die aber einen großen persönlichen Einsatz zeigen. Sie verdienen daher unsere größte Hochachtung. Möge dieser Preis auch eine Ermutigung sein für alle Menschen, die daran arbeiten, einen Weg zum Frieden zu finden.


Gerhard Diefenbach, Vorsitzender des Aachener Friedenspreis e.V.

Begründungsrede zur Verleihung des Aachener Friedenspreises am 1. September 2001 in der Aula Carolina, Aachen

Lieber Kazuo Soda,
lieber Heiko Kauffmann und liebe Freunde von PRO ASYL,
sehr geehrten Gäste,
liebe Freundinnen und Freunde des Aachener Friedenspreises,

ich darf Sie heute abend ganz herzlich begrüßen und wünsche uns eine würdige Preisverleihung. Ich meine unsere diesjährigen Preisträger haben das in besonderem Maße verdient.

Der Atombombenabwurf im August 1945 auf die Städte Hiroshima und Nagasaki hat die katastrophalen Auswirkungen und Bedrohung der gesamten Menschheit durch atomare Waffen gezeigt. Unermesslicher Schmerz und unbeschreibliches Elend wurde über die Menschen gebracht und noch heute leiden die Überlebenden des Massakers unter den Folgen der Bombenabwürfe.

Die damals von den USA genannte Begründung, dass der zweite Weltkrieg damit früher zu Ende geführt worden sei, dass das Leben vieler Soldaten und Zivilisten damit gerettet worden seien, ist in der historischen Betrachtung und Analyse nicht haltbar. Aber völlig abgesehen davon: Niemals und durch nichts kann der Tod von 200.000 Menschen gerechtfertigt werden. Durch nichts ist der Einsatz von Massenvernichtungswaffen zu begründen und zu rechtfertigen. Weder gestern, noch heute und auch nicht in der Zukunft!

Die historische Chance der Abrüstung atomarer Waffen und ihre Vernichtung ist nach dem Zusammenbruch des sogenannten Ostblocks zu Beginn der 90er Jahre leichtfertig verspielt worden. Im Gegenteil wächst heute die Zahl der Staaten, die Kenntnisse erwerben, diese massenmörderischen Atomwaffen herzustellen.

Besonders gefährlich sind aber vor allem die neuerlichen Planungen der USA ein Raketenabwehrsystem zu errichten. Dieses Raketensystem ist nicht nur ein enorm teures Rüstungsprogramm mit durchaus auch offensiven Waffensystemen, sondern es birgt vor allem das Risiko einer weiteren weltweiten Aufrüstung und bedeutet folglich das Ende atomarer Abrüstung.

Erhard Eppler schrieb in seinem Buch (1983) "Die tödliche Utopie der Sicherheit":
"...die schäbige Utopie von der vollkommenen Sicherheit ist auch die Folge technokratischer Blickverengung, die wie alle Verengungen, mit Angst zu tun hat. Sie ist das Ergebnis eines kaum vorstellbaren Verlustes an Wirklichkeit, eines Leugnens menschlicher und geschichtlicher Realität. Sie ist ein sicherer Weg zum Tode und dabei noch nicht einmal ein heroischer, sondern ein durchaus spießbürgerlicher..."

So pervers, so unmenschlich, es auch ist, Sicherheit in der glaubwürdigen gegenseitigen Todesdrohung zu suchen, so schlüssig war dieses Konzept im Vergleich zu dem, was heute geplant und kalkuliert wird. Es ist schon gut so, dass der Mensch verwundbar, physisch und psychisch verletzbar, geschaffen ist. Denn der eine unverwundbare Mensch – hier der unverwundbare Staat - wäre der Herr über alle anderen.

Kazuo Soda hat sich als einer der Überlebenden des Atombombenangriffs auf den Weg gemacht, für die Ächtung der Atomwaffen zu kämpfen. Sein zentrales Anliegen ist, weltweit möglichst viele Menschen durch die Schilderungen seines Erlebens über die Schrecken der Bombe und der atomaren Bedrohung aufzuklären.

Sein ganz persönlicher Einsatz, sein Mut, sein Engagement für eine Versöhnung mit den koreanischen Opfern, sein Beitrag für Frieden und Völkerverständigung haben uns bewogen ihn in diesem Jahr mit dem Aachener Friedenspreis zu ehren.

Dazu gratuliere ich Ihnen, lieber Kazuo Soda von ganzem Herzen. Ich wünsche Ihnen auf Ihrem weiteren Weg Gesundheit und Überzeugungskraft, Ihren Beitrag zur Versöhnung der Menschen und der Ächtung von Massenvernichtungswaffen leisten zu können.

Liebe Freundinnen und Freunde, sehr geehrte Damen und Herren,
gerne möchte ich Ihnen zurufen: hören wir doch endlich auf mit dem Gerede über Asylmissbrauch, Zuwanderung, Greencard, nützliche und weniger nützliche Menschen oder über Ausländer, die uns angeblich ausbeuten wollen und ähnlichem Unsinn. Aber es sind ja nicht Sie, die so reden, sondern es ist das politische Establishment und ihre Klientel, die diese ständige menschenverachtende Debatte führen – natürlich immer zu unserem Wohle, zum Wohle der Bevölkerung unseres Landes –. Genau dieses Gerede ist es aber, das den geistigen Nährboden für rechtsradikale Gewalttäter bereitet, die Menschen durch die Stadt hetzen oder auf der Straße zusammenschlagen. Dabei sollten sich Politiker besser die Frage stellen, warum Millionen Menschen auf der Welt aus ihrer Heimat fliehen müssen, inwieweit wir – wenn auch indirekt – verantwortlich dafür sind und vor allem was wir dagegen tun können.

Mit unserem hemmungslosen Ausbeuten der letzten Ressourcen dieser Erde, mit der weltweiten Zerstörung der Umwelt und mit dem Rüstungsexport selbst in Krisengebiete, tragen wir zu einem erheblichen Maße an Krieg und Verfolgung auf dieser Welt bei.
  • Deshalb müssen wir eine öffentliche politische Debatte über die unheilvollen Auswirkungen des deutschen Rüstungsexports führen, statt zuzulassen, dass in geheimen Regierungszirkeln über diese Exporte entschieden wird. Und wir sollten endlich darüber sprechen wie wir Rüstungskonversion durchsetzen können, statt Hilfe suchenden Menschen die Tür zuzuschlagen.
  • Deshalb müssen wir eine öffentliche politische Debatte über Kriegseinsätze der NATO und die Notwendigkeit einer Beteiligung der Bundeswehr führen, statt zuzulassen, dass die Entscheidungsgewalt vom Parlament auf die Regierung verschoben wird. Krieg und Gewalt verursachen immer, dass Menschen fliehen müssen, um ihr blankes Leben zu retten.
  • Deshalb müssen wir eine politische Debatte darüber führen, wie wir die globale Umweltzerstörung aufhalten können, statt mit dem Finger stets auf die Versäumnisse der anderen Staaten hinzuweisen. Die globale Umweltzerstörung – und daran haben wir einen ganz erheblichen Anteil – wird neu Flüchtlinge bewirken, weil breite Landstriche und ganze Regionen unbewohnbar werden.
Aber all dies geschieht nicht. Stattdessen werden die Restriktionen im Asylrecht und im Ausländerrecht immer weiter verschärft. Das deutsche Asylrecht ist zu einer Worthülse geworden. Es hat den Namen den es trägt nicht mehr verdient.

Die Abschiebung unseres Preisträgers Hüseyin Calhan – das liegt nun fast ein ganzes Jahr zurück und wie gerne hätte ich ihn heute Abend wieder unter Ihnen begrüßt – zeigt die alltägliche Umsetzung des Asylrechts und auch die Ohnmacht der Menschen, die sich für Hüseyin Calhan einsetzten wollten.

Demonstrationen, Petitionen, Briefe an den Bundespräsidenten, an den Landesinnenminister, an Bundestagsabgeordnete und viele andere, sie haben alle nichts bewirken können. Fast immer nur die stereotype Antwort: "Nicht zuständig, da können wir nichts tun."

Der Verwaltungsapparat jedoch, einmal in Bewegung gesetzt, führte die Abschiebung gnadenlos durch.

Wir brauchen also noch mehr Menschen, Organisationen und Einzelkämpfer, die bereit sind, sich für die Schwachen einzusetzen. Die einem Menschenrecht zu seiner Anwendung verhelfen. In Deutschland. Immerhin schickt das deutsche Parlament für das gleiche Menschenrecht Soldaten in den Krieg! Aber wir dürfen uns nicht entmutigen lassen. Wir dürfen niemals aufgeben. Dazu brauchen wir Unterstützung und Hilfe und welche, die uns durch ihr Beispiel immer wieder Mut machen und Ansporn geben.

PRO ASYL und ihr Sprecher Heiko Kauffmann ist eine der Organisationen, ist einer der Menschen, die unbeeinflusst und über viele Jahre hinweg unbeirrt diese Arbeit für Asylsuchende und Flüchtlinge leisten. Menschen, die auch uns Mut machen. Darum wollen wir Ihnen für Ihren unermüdlichen Einsatz für Ihr Engagement den Aachener Friedenspreis 2001 verleihen.

Die uns oft als letzte Hoffnung sehen - Asylbewerber und Flüchtlinge und andere – sie brauchen Euch weiterhin sehr nötig.

Lieber Heiko Kauffmann, liebe Freundinnen und Freunde von PRO ASYL, ich gratuliere Euch sehr herzlich. Ich wünsche Euch auch weiterhin, die Unbestechlichkeit und Unentwegtheit, den Mut und die Kraft Euer Engagement fortzuführen.

Vielen Dank fürs Zuhören.


Lea Rosh

Laudatio zur Verleihung des Aachener Friedenspreises am 1. September 2001 in der Aula Carolina, Aachen

Zwei Würdigungen habe ich die Ehre heute vortragen zu dürfen. Diese Würdigungen machen sich an Personen fest, auch wenn sie nicht allein stehen, deren Schicksal und Wirken, deren Kampf eines gemeinsam haben: Die Sorge um das Überleben und die Sorge um das Miteinanderleben auf dieser Erde. Und: Beide haben Menschen um sich, die ihren Kampf mitkämpfen. Ganz allein schafft man die Bewältigung einer solchen Aufgabe natürlich nie.

Also: Zuerst einmal Kazuo Soda

Wie oft haben wir von Hiroshima und von Nagasaki gehört, darüber gelesen, uns entsetzt, uns vorgestellt, wie es gewesen sein muss, in der Hölle des Atombombenabwurfs. Aber unsere Fantasie reicht nicht aus. Deshalb zitiere ich aus dem Programmheft von IPPNW zum 50. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima:

HIROSHIMA, den 8. August 1945: Am Morgen des achten August inspizierte, aus Tokio kommend, Seizo Arisue, Generalleutnant aus dem Oberkommando, und Yoshi Nishina, Japans führender Kernphysiker, die Stadt Hiroshima. Im Bericht von Arisue ist zu lesen: "Als die Maschine über Hiroshima hinwegflog, stand ein einziger schwarzer Todesbaum über der Stadt. Es war, als ob eine Krähe über ihr hing. Nichts war da außer diesem Baum. Als wir auf dem Flugplatz landeten, entdeckten wir dort rotschimmerndes Gras, als ob es angesengt worden war. Brände gab es keine mehr. Alles war gleichzeitig niedergebrannt. Ein paar Schulen mit herabgefegten Dächern und zersplitterten Fenstern standen noch in einiger Entfernung vom Stadtzentrum. Aber die Stadt selbst existierte nicht mehr. Man kann sagen- einfach vom Erdboden wegradiert". Dr. Nishina lief mit Arisue durch das Gelände. Er nahm ein vierkantiges Holzscheit und hob es hoch. Seine Oberseite war verschmort und glatt. Der Naturwissenschaftler sagte: "Das ist die Atombombe".

Sie hatte – dies veröffentlichte die japanische Administration im Februar 1946 - 4,7 Quadratmeilen des Stadtgebietes zerstört, 40.653 Wohnhäuser vernichtet, 8.396 schwer in Mitleidenschaft gezogen und 1.100 leicht beschädigt. Zu den 68.023 als "verletzt" Gemeldeten (unter ihnen 19.691 Schwerverletzte) kamen die Toten. Man sprach nicht vom Tod in diesem Rapport, sondern nur von "Menschenverlusten": Es waren 71.379.

Jetzt ist einer, der es überlebt hat, unter uns. Kazuo Soda zählt zu den 460.000 Menschen, die noch heute an den Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki leiden. Er, damals 16 Jahre alt, erlebt den atomaren Angriff auf seine Heimatstadt Nagasaki am 9. August 1945 im Haus seiner Eltern, nur 2,5 Kilometer vom Explosionszentrum der Bombe entfernt. Eigentlich hätte er in einer Waffenfabrik sein müssen, um mitzuhelfen bei der Produktion von Waffen für den Krieg des Tenno. Doch er war krank und blieb zu Hause. Das rettete ihn. Nicht aber seinen älteren Bruder. Der stirbt im Dezember, seine Eltern fünf Jahre später.

Kazuo überlebt, schwer verstrahlt. Und das heißt: Krebsoperationen, bis heute. Wir wissen, noch immer werden Kinder mit schweren genetischen Schäden, Nachwirkungen der Atombombe, geboren. Kazuo wird Lehrer. Er arbeitet gegen das Vergessen an, er kämpft für die Ächtung von Atomwaffen, er ist Mitbegründer der HIBAKUSHA-Bewegung, einem Zusammenschluß von Strahlenopfern, die überlebt haben. Übersetzt heißt das: "Die Bombardierten". Aber die weitergehende Übersetzung heißt auch: Bewegung der "Ausgegrenzten und Geächteten". Ausgegrenzt und geächtet? Warum? Wegen des Makels genetischer Schäden, wegen der Furcht vor der Vererbung solcher Schäden. Die Opfer werden also wieder Opfer, allein gelassen. Auch in Japan scheint die Sehnsucht groß, die Vergangenheit zu vergessen. Aber das geht nicht. Denn es ist geschehen. Kein Volk kann seiner Geschichte entkommen.

Kazuo braucht Zeit für seine Friedensaktivitäten. Er quittiert den Dienst als Lehrer, wird Mitglied einer weltweiten Friedensbewegung, reist um die Welt, - die Reisen finanzieren sich übrigens aus Spendengeldern für die HIBAKUSHA-, er kämpft für die Ächtung aller Nuklearmaterialien und die Abschaffung aller Atomwaffen.

Und wie sieht die Realität aus? Wie sieht unsere Realität aus? Auch wir müssen, hierzulande, zur Kenntnis nehmen, dass unsere Atomkraftwerke noch an die 30 Jahre Atomkraft produzieren werden. Wir müssen damit leben, dass der Staat unendliche, auch Gewaltmittel freisetzt, um Zwischen- und Endlager für den Atommüll zu sichern, obwohl wir wissen, dass wir unseren nachkommenden Generation Atommüll hinterlassen, der 40.000 Jahre strahlen wird. Welcher Größenwahn gibt uns eigentlich das Recht, so mit der Zukunft der Welt umzugehen?

Es heißt allerdings: über 60 Prozent unserer Bevölkerung ist dagegen. Hilft alles nichts. Und wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der amerikanische Präsident in einer Rede zum 1. Mai 2001 eine neue Verteidigungsstrategie angekündigt hat, die den Aufbau einer globalen Raketenabwehr und die Ablösung des ABM-Vertrages durch ein neues Vertragswerk vorsieht. Er argumentiert: "Mehr Nationen verfügen über Atomwaffen und noch mehr haben atomare Ambitionen. Viele haben chemische und bakteriologische Waffen. Manche haben schon eine Raketentechnologie entwickelt, die es ihnen ermöglicht, Massenvernichtungswaffen über lange Strecken mit unglaublicher Geschwindigkeit zu feuern ... Anders als im Kalten Krieg geht die dringendste Bedrohung heute nicht von tausenden Atomraketen in sowjetischer Hand aus, sondern von einer kleinen Zahl von Raketen in der Hand dieser Staaten, Staaten für die Terrorismus und Erpressung zum Alltag gehören... In solch einer Welt reicht Abschreckung im Stil des Kalten Krieges nicht mehr aus...Wir brauchen neue Abschreckungskonzepte, die sich sowohl auf offensive als auch auf defensive Streitkräfte stützen... Wir brauchen ein neues Vertragswerk, das uns gestattet, Raketenabwehren aufzubauen, um den verschiedenen Bedrohungen der heutigen Welt zu begegnen... Ich bin entschlossen, eine glaubwürdige Abschreckung ...zu erreichen..."

Die Staaten, die gemeint sind, sind Pakistan, Indien, Israel, Irak und vielleicht andere mehr. Sind die nicht wirklich eine Bedrohung? Was tun, wenn ein Terrorist wirklich mit einer Atombombe droht und mehr als dies, wenn er vorhat, sie einzusetzen? Müssen wir uns nicht davor schützen, und wie tun wir das? Und ist es nicht eine erfreuliche Nachricht, dass durch die Raketenabwehr andererseits 1.500 abzurüstende strategische Atomwaffen abgebaut werden sollen?

Die Friedensbewegung aber und die 'Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges' (IPPNW) stellen den Besorgnissen die Frage entgegen: "Bringt uns ein Raketenabwehrsystem einer atomwaffenfreien Welt näher oder nicht?"

Die Antwort von IPPNW lautet: Der vermeintliche Schutzschild wird uns nicht die versprochene Sicherheit bringen. Im Gegenteil. Er wird das Risiko eines Atomkrieges erhöhen, aus mehreren Gründen:
  • Russland und China werden provoziert. Beide haben bereits mit Aufrüstung gedroht.
  • Wenn ABM außer Kraft gesetzt wird, könnte das andere Staaten animieren, bestehende Rüstungskontrollverträge ebenfalls nicht ernst zu nehmen.
  • Atomsprengsätze können auch ohne Rakete vor Ort gebracht werden. Davor können nur Verhandlungen und Abrüstungsverträge schützen.
  • Die Raketenabwehr wird mindestens 100 Milliarden Dollar kosten. Dieses Geld müsste in die politische und technische Abrüstung fließen.
  • Die Wahrscheinlichkeit von US-Interventionen steigt weltweit.
Und in einer Erklärung der Naturwissenschaftler/Innen-Initiative zur Rede des US-Präsidenten heißt es: "Die einzige Möglichkeit, die Raketenbedrohung zu beseitigen, ist die kontrollierte Abschaffung von Atomwaffen und ballistischen Raketen... Alle ernst zu nehmenden wissenschaftlichen Analysen haben seitdem immer wieder deutlich gemacht: Der Versuch, einen Abwehrschirm gegen Atomraketen zu errichten, ist technisch unrealistisch und provoziert militärische Gegenmaßnahmen, die eine Rüstungsdynamik auslösen und die internationale Sicherheit untergraben... Wenn auch Europa sich auf ein kostspieliges Raketenabwehrsystem einlässt, mag dies gewinnbringend für die europäische Rüstungsindustrie sein, doch werden die Bedingungen für die Zivilmacht Europa dadurch deutlich verschlechtert..."

Also:
  • Keine wirkliche Abrüstung?
  • Keine Abschaffung aller Atomwaffen, wie schon lange gefordert?
  • Keine Sicherheit, sondern das Gegenteil?
Auf deutschem Territorium sind zwar keine Militäreinrichtungen zum Raketenabwehrschild nötig, aber als Alliierter der USA wird Deutschland um politische und auch finanzielle Hilfe gefragt werden. Man kann sich ausmalen wie die Antwort ausfallen wird.

Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich Ihnen zu diesem schwierigen Kapitel mit auf den Weg geben kann. Es sind drei Zeilen von Günther Anders: "Der 6. August 1945 war der Tag Null. Dieser Tag, an dem bewiesen wurde, dass die Weltgeschichte vielleicht nicht mehr weitergeht, dass wir jedenfalls fähig sind, den Faden der Weltgeschichte durchzuschneiden, der hat ein neues Zeitalter der Weltgeschichte eingeleitet". Sind wir denn wirklich nicht und nie lernfähig?

Verehrter, lieber Kazuo Soda, ich gratuliere uns, uns allen hier, dass Sie den Aachener Friedenspreis zuerkannt bekommen haben, denn wir brauchen Sie, brauchen Sie und Ihre Botschaften sehr. Sie sind wirklich "eine lebende Mahnung". Mögen Sie weiterhin die nötige Kraft aufbringen für Ihren Protestschrei. Und möge er von vielen Menschen gehört werden. Und von vielen unterstützt werden.

Nun zu: PRO ASYL und HEIKO KAUFFMANN

Ich zitiere aus: Aachener Friedenspreis 2001: "Alljährlich fliehen mehr als 22.000.000 Menschen. Sie sind auf der Flucht vor Bürgerkriegen in ihrer Heimat, vor zwischenstaatlicher Gewalt, ethnischer Verfolgung, Folter und Tod. 1.200.000 Menschen stellen irgendwo auf der Welt einen Asylantrag. In der Bundesrepublik Deutschland waren es im vergangenen Jahr gerade einmal 78.760. Das sind 6,6% aller Asylsuchenden! Bezogen auf die deutsche Bevölkerung von 80 Millionen sind das: 0.098 Prozent!"

Ich weiß: Die Zahlen sind runtergegangen, in den letzten Jahren, nicht weil die Not geringer geworden ist, sondern weil die Möglichkeiten für die Asylsuchenden restriktiver geworden sind. In dem Bericht, aus dem ich eben zitierte, heißt es, das westliche Europa sei inzwischen zu einer "Wagenburg" ausgebaut. Wörtlich: "Weit außerhalb ihrer Grenzen werden Flüchtlinge und Asylsuchende mit fast allen Mitteln abgefangen und durch diese Drittstaaten wieder in ihre Heimatländer abgeschoben. Dabei wird auch der Tod von Menschen in Kauf genommen."

Noch einmal die Zahlen: Bezogen auf die deutsche Bevölkerung von 80.000.000 waren es 0.098 Prozent. Ich schäme mich dafür. Wir müssen uns schämen dafür. Ein so reiches Land, unser Deutschland, ein so schuldbeladenes Land, unser Deutschland. Mein Gedächtnis ist nicht so kurz geraten, als dass ich mich nicht erinnern würde an das, was sie uns erzählt und überliefert haben, die Juden, die Kommunisten, die Sozialdemokraten, die Gewerkschafter.

Erinnern wir uns nicht an 1933 und die Jahre, die dann folgten? Haben da nicht Deutsche anklopfen und in ihrer Not um Asyl flehen müssen? Ich weiß, viele Länder haben die Flüchtlinge zurückgewiesen. Die Einwandererquoten waren erbärmlich niedrig. Deutsche haben durchmachen müssen, was es heißt, wenn die Schiffe mit den Flüchtlingen zurückgeschickt wurden, Deutsche haben durchmachen müssen, was es heißt, wenn die Schiffe beschossen wurden! Ich kenne solche Deutsche - damals waren sie Kinder- die sich schwimmend ans Ufer gerettet haben, vor allem, weiß ich, was das an seelischen Verwüstungen in ihnen ausgelöst und für immer an Spuren hinterlassen hat. Sie sind nie wieder seelisch gesund geworden.

Aber selbst wenn es "nur eine Flucht" war, eine sogenannte "geglückte Flucht": Vergessen wir, in welch bitteren Verhältnissen sie leben mussten, die Emigranten? Haben wir vergessen, wie und dass sie sich in ihrer Verzweiflung töteten, in elenden Hotelzimmern, in Absteigen, in irgendwelchen neuen Lebensverhältnissen, in denen sie nicht zurechtkamen, im erzwungenen Exil? Die Heimat: verloren. Die Sprache: verloren. Die Berufe: verloren. Die Angehörigen: vielleicht auch verloren. Welch ein schreckliches Schicksal, das erzwungene Exil.

Ich werde nie vergessen, wie Claire Goll, diese einst so schöne und von Erfolg und Ruhm verwöhnte Frau, in ihren Lebenserinnerungen schilderte, wie sie in der Emigration in Paris die Mülltonnen nach etwas Essbarem absuchte, weil sie und ihr Mann Ivan Goll vor Hunger fast umkamen. Alles vergessen? Vielleicht nur verdrängt? Traf und trifft einen ja nicht selbst. Es waren ja die Anderen. Es muss beruhigend sein, auf der richtigen Seite im Leben, auf der Siegerseite zu stehen.

Immer noch einmal die Zahlen: Die Asylsuchenden machen, bezogen auf die deutsche Bevölkerung von 80 Millionen, lediglich 0.098 Prozent aus. Also: Ist doch eigentlich wirklich nicht viel. 0.098 Prozent. Oder? Aber ich weiß und lese es ja ständig: Wenn es mehr Flüchtlinge, Asylsuchende, Schutzsuchende wären, würden wir an die Grenzen des Machbaren, Verkraftbaren kommen. Würden wir? Würden wir wirklich? Oder haben wir die Grenzen des für uns Machbaren, des für uns Zumutbaren nicht so schön eng gezogen, damit uns das Elend der Elenden besser nicht erreicht?

PRO ASYL und Er, Heiko Kauffmann, stellen sich diesem kurzen Gedächtnis entgegen.

Kauffmann ist seit 1994 Sprecher von PRO ASYL, einem Verein mit etwa 10.000 Mitgliedern, Unterstützern, Förderern. Vorher war er schon einschlägig engagiert, bei "amnesty international", bei "terres des hommes", natürlich, ein Engagement bei PRO ASYL fällt nicht einfach vom Himmel herunter, einem ja nicht direkt in den Schoß. Das hat, fast immer, eine lange Vorgeschichte, heißt: jahrelanges Engagement.

Es heißt von ihm, er gehöre zu den unbeirrbaren Mahnern, die neue und stabile europäische Schutzstandards für Asylsuchende fordern. Auch klar. Er streite für ein menschenwürdiges Asylrecht, das "zurückgewonnen" werden müsse. Also ist es verloren gegangen. Muss ja so sein. Die Zahlen sprechen ja für sich. Aber hören Sie ihn selbst. Denn einer wie Heiko Kauffmann ist nicht nur Sprecher, so einer schreibt ja auch, über seine Lebensthemen, die da sind: Menschenwürdiges Asyl, Kampf gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus. Eines bedingt das Andere, alles hat miteinander zu tun. Er hat am 9. Dezember 2000 in Ingelheim am Tag der Menschenrechte bei einer Protestkundgebung, es ging um die Isolierung von Flüchtlingen in Abschiebehaftanstalten, eine Rede gehalten. Einer seiner Kernsätze heißt so:

"Strukturelle und institutionelle Ungleichheiten, die zu unterschiedlichen Formen rassistischer Diskriminierung führen, verletzen nicht nur die Menschenrechte und die Würde der Betroffenen: sie sind auch Nährboden für Fremdenfeindlichkeit und rechtsextreme Gewalt".

Natürlich hat er sich zuvor mit der Quotierung von Zuwanderung und der Forderung nach einer weiteren Restriktion des Asylrechts auseinandergesetzt und eine Linie gezogen zu den Ursachen des wachsenden Rechtsradikalismus und der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland.

Und natürlich hat das Innenministerium die Kritik von PRO ASYL prompt zurückgewiesen und die Flüchtlingspolitik Deutschlands ein "Spiegelbild des Humanismus" genannt. Wirklich: "Spiegelbild des Humanismus", wenn Menschen aus lauter Angst vor der Abschiebung aus dem Fenster springen, lieber tot als erneute Verfolgung, Verhaftung und Folter im Heimatland, bei angeordneter, durchgeführter Abschiebung aus unserem Land? Was ist mit unserem Gedächtnis? Fragen wir doch einmal die, die das damals erleiden mussten, haben sie das erlebt als: "Spiegelbild des Humanismus"?

Wer hat da Recht? Wer hat mehr Recht? Kauffmann geißelt "das Gefasel von der Leitkultur". Fängt es da nicht an, die Überheblichkeit, die Maßlosigkeit, die Arroganz anderen Kulturen gegenüber? Woraufhin denn eigentlich? Die deutsche Kultur soll mehr sein als die chinesische oder die japanische oder die thailändische? Oder mehr als die italienische? Reisen bildet angeblich. Sollte auch kleinlauter machen oder solche Torheiten verstummen lassen. Wir wissen doch längst, dass wir zu lernen haben und was wir zu lernen haben von anderen Kulturen. Nur ganz nebenbei: Bei Kauffmann lese ich, dass in Berlin zur Zeit dauerhaft Menschen aus 169 Ländern leben. 169. Wunderbar. Ich lebe in Berlin und ich möchte keine dieser Kulturen missen. Keine einzige. Weil ich, und nicht nur ich, davon unendlich profitiere. Wie Kauffmann sagt: Durch deren Einmischung, Mitgestaltung, Einflussnahme, durch Vielfalt und Entfaltung. Berlin ohne Ausländer? Deutschland ohne Ausländer? Eine Horrorvorstellung, und nicht nur für mich. Es ist ja längst ganz klar: Deutschland ist ein Einwanderungsland.

Stimmen die Linien, die er zieht, von Fremdenfeindlichkeit und rechtsextremer Gewalt zur Flüchtlingspolitik Deutschlands? Wörtlich: "Wer ernsthaft und glaubhaft gegen Rechtsextremismus vorgehen will, muss Flüchtlingen, Migrantinnen und Migranten endlich Rechte geben und aufhören, sie per Gesetz zu Menschen 2. Klasse zu machen" und: "Wer sich mit den Hintergründen und Ursachen von Antisemitismus und Rassismus in der Gesellschaft auseinandersetzt, der muss auch nach den staatlichen Anteilen danach fragen, sprich: Nach den institutionellen, strukturellen und gesetzlichen Ausgrenzungen und Diskriminierungen gegenüber Flüchtlingen in Staat und Gesellschaft".

Guben, 13. Februar 1999. Der Algerier Farid Guendoul, bekannt geworden unter dem Namen Omar Ben Noui, springt auf der Flucht vor ihn jagenden rechten Schlägern in seiner Todesangst durch die Glastür eines Plattenbaus. Blut. Blut. Zu viel Blut. Die Schlagader. Das Bein müsste abgebunden werden. Sofort. Sein Freund, neben ihm, kann ihm nicht helfen. Die Bewohner des Hauses, in das die beiden geflüchtet sind, halten ihre Türen fest geschlossen. Dabei war doch die Randale in der Straße nicht zu überhören. Guendoul verblutet. Er stirbt. Nur noch 10 Minuten. Und sein 28-jähriges Leben verlöscht. Es war das Ende einer Hetzjagd, die am Abend in einer Disco begonnen hatte. Warum ging Guendoul mit seinen Freunden in die Disco? Weil er sich langweilte und den ganzen Tag auf einer Pritsche liegend an die Decke starrte. Weshalb lag er auf der Pritsche? Weil er nicht arbeiten durfte. Warum durfte er nicht arbeiten? Weil das nun mal so ist, dass Asylbewerber nicht arbeiten dürfen. Warum war er Asylbewerber? Weil seine Familie und er in Algerien im Elend lebten. Dann hatten Mutter und Bruder ihn, den Hoffnungsträger, die letzten Gelder zusammenkratzend, studieren lassen. Ein Studierter lag hier auf der Pritsche und starrte an die Decke. Und ging abends, zur Abwechslung, in die Disco. Das war’s. Ein Asylbewerber darf nicht arbeiten. Monatelang. Und muss warten. Warten. Warten. Die Flüchtlingspolitik Deutschlands: "Ein Spiegelbild des Humanismus"! Und zu Hause dachten sie: Im schönen reichen Deutschland würde er, der Studierte, doch wohl Geld verdienen und Geld in die Heimat schicken. Damit alle was zum Essen hätten. Sie haben ihn im Sarg nach Hause geholt. Aus dem schönen, humanistischen Deutschland. Warum haben sie ihn zu Tode gehetzt? Weil er Ausländer war, weil er nicht die helle Hautfarbe hatte, weil er arm war, weil er keine Arbeit hatte, weil er ausgeliefert war. Vogelfrei sozusagen. Nicht geschützt und nicht beschützt.

Ein Drama. Eines von vielen, das sich bei uns abgespielt hat und weiterhin abspielen wird. Das Innenministerium hat in seiner Halbjahresbilanz 2001 festgestellt, dass die Zahl fremdenfeindlicher und antisemitischer Delikte sowie die der rechten Gewalttaten insgesamt gestiegen ist. Der Innenminister belegt diese Tatsache "mit Sorge" und ruft dazu auf, "diese Taten mit allen uns zur Verfügung stehenden präventiven und repressiven Mitteln zu bekämpfen". Wie denn? 7.729 Straftaten. Darunter 430 gewaltsame Angriffe. Zwei Drittel sämtlicher extremistischer Taten werden rechten Tätern zugeordnet. Was steht uns zur Verfügung?

Der Prozess gegen die Gubener Täter entmutigte die Beobachter. Rechtsextreme Anwälte verschleppten und spielten ihre üblichen Katz- und Maus-Spiele. Ist das der Preis, den der Rechtsstaat zahlen muss, und wir alle auch? Anwälte, urteilte unlängst das Hamburger Landgericht, hätten "in einer Demokratie ein gewisses Maß an Narrenfreiheit". Heiko Kauffmann hat einen seiner Artikel überschrieben: Erst stirbt das Recht, dann sterben Menschen. Ich gebe ihm, dem Kämpfer und Mahner, das letzte Wort:

"Der Kampf gegen Rechtsextremismus, der Schutz der Menschenwürde beginnt bei den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, bei den politischen und rechtlichen Vorgaben für Minderheiten, Flüchtlinge, Migranten in diesem Land. Erst die Defizite und Mängel in diesem Bereich ermutigen die rechtsextremistischen Täter und geben ihnen das Gefühl, in Übereinstimmung mit einem Mehrheitskonsens zu handeln."

Machen wir ihnen klar, dass sie die Minderheit sind. Wir sind die Mehrheit. Lassen wir uns nicht von ihnen terrorisieren. Schützen wir die, die mit und unter uns leben, schützen wir unsere Ausländer.

Und helfen Sie uns weiterhin dabei, PRO ASYL und Heiko Kauffmann, wir brauchen Sie. Wir brauchen solche Preisträger. Und die Ermutigung für solch ein Engagement.

Ich gratuliere Ihnen zu Ihren Preisträgern, liebe Bürgerinitiative aus der Aachener Friedensbewegung. Gut, dass es diese und Sie gibt.

Ich danke fürs Zuhören.


Kazuo Soda

Preisträgerrede zur Verleihung des Aachener Friedenspreises am 1. September 2001 in der Aula Carolina, Aachen

"Nie wieder darf sich dieses Greuel für die nächsten Generationen und in diesem neuen Jahrhundert wiederholen."


Ich fühle mich außerordentlich glücklich, mit meinen Freunden das großartige Ziel verfolgen zu können, jede Diskriminierung und Gewalt von dieser Erde zu verbannen. Ich fühle mich tief geehrt, dass meine bescheidenen Aktivitäten, die für mich als Atombombenopfer selbstverständlich sind, als Graswurzelaktivitäten ihre Anerkennung in der Gesellschaft gefunden haben und fühle umso stärker die Verpflichtung als Überlebender der Atombombe.

Als ich die Nachricht, dass ich mit dem Aachener Friedenspreis geehrt würde, per Fax erhalten habe, konnte ich meinen Augen nicht trauen, so dass ich die Nachricht immer wieder lesen musste. Als ich begriff, dass diese Nachricht kein Traum ist, war mein erster Gedanke, "Habe ich ihn wirklich verdient?" Wenn diese Frage positiv beantwortet werden kann, dann ist dies nur das Resultat der selbstlosen und herzlichen Unterstützung der Friedensgruppe, der Initiative "Klagemauer" und ferner der Bürger in Deutschland, die meine Aktivitäten direkt oder indirekt unterstützt haben.

Meine Friedensaktivitäten im Ausland begannen 1985 in Wien. Im folgenden Jahr führte mich die Reise nach Minsk in der ehemaligen Sowjet Union zu einem internationalen Studenten Sommer Friedensseminar und dann 1988 habe ich an einer antinuklearen Kundgebung auf der Akropolis in Athen und an einer Konferenz der antinuklearen Autonomen als ein Vertreter der japanischen HIBAKUSHA-Organisation (Japan Confederation of A- and H-Bomb Sufferers´ Organizations) teilgenommen. Kurz nach dem Tschernobyl-Unfall bin ich nach Minsk gekommen. Bei der Pressekonferenz dort habe ich schwerwiegende Schäden durch Atombomben beklagt, in der Hoffnung, die Menschen mögen das Grauen der Strahlungsschäden begreifen, aber über den Unfall wurde mit keinem Worte in der Presse berichtet. Keiner wollte darüber reden. Wenn eine Katastrophe passiert, und wenn diese durch menschliche Fehler verursacht wurde, versuchen Machthaber im allgemeinen die Wahrheit zu verschweigen. Als die Wahrheit über Atombombenschäden in Hiroshima und Nagasaki ersichtlich wurde, waren inzwischen 10 Jahre vergangen. Es ist nicht schwer vorstellbar, dass die amerikanische und die japanische Regierungen Nachrichtensperren verhängt hatten.

Ich habe am 9. August an der internationalen Konferenz über das Verbot von A- und H-Bomben 2001 in Nagasaki teilgenommen. Ich war entsetzt, als ich den Bericht eines amerikanischen Vertreters hörte, dass man bei den Bewohnern aller 27 Bauernhäuser in Hanford im Staat Washington Krebs oder vererbte Krankheiten oder Funktionsstörungen der Schilddrüsen festgestellt hat. Die Strahlen kamen von einer in Windrichtung liegenden Einrichtung, die für die Nagasaki-Atombombe Plutonium aufbereitet hatte. Wie in Hiroshima und in Nagasaki wurden auch in Amerika, allerdings während des Herstellungsprozesses von Atombomben Menschen verstrahlt. Den Bewohnern wurde lange Zeit diese ungewöhnliche Situation nicht bewusst. Nur die Behörde war genaustens informiert und führte heimlich Untersuchungen durch. Wenn man das nicht als Experiment an Menschen bezeichnen will, wie soll man es sonst bezeichnen? Die amerikanische Regierung hat 1986 zum ersten Mal zugegeben, dass die Krankheiten durch die Radioaktivität von der Atombombenfabrik verursacht wurden.

Meine Eltern sind innerhalb von 6 Jahren nach der Bombardierung wegen ungeklärter Krankheiten nach und nach verstorben. Damals wusste noch keiner, dass die Ursache radioaktive Verstrahlung war. Mein älterer Bruder wurde 900 m entfernt vom Epizentrum verstrahlt und war nicht sofort tot aber er hat den Jahreswechsel nicht mehr erleben können. Meine Schwägerin hat damals als Krankenschwester an einer medizinischen Universität gearbeitet, die sich nur einige hundert Meter vom Epizentrum entfernt befand. Ihre Leiche wurde nicht gefunden. Sehr wahrscheinlich ist ihr Körper durch 2000 Grad heiße Hitzewellen verdampft. Die Wahrheit über die tatsächlichen Ereignisse durch die Atombombeneinwirkung wurde mit den Toten begraben.

Von den überlebenden Atombombenopfern sind weniger als 300.000 geblieben. Die meisten von ihnen leiden unter Strahlungsschäden oder leben in der Angst davor, dass Spätfolgen eines Tages ausbrechen. Das Durchschnittsalter von ihnen beträgt mittlerweile 70 Jahre. Wir berichten über unsere eigenen schrecklichen Erfahrungen, damit sich die unseligen Ereignisse in Hiroshima und Nagasaki nie wiederholen. Wir fordern von unserer Regierung, dass viele ausländische Atombombenopfer in Japan gleiche Hilfe erhalten wie die japanischen. Der japanische Staat hat mit dem Krieg angefangen und ebenso hat der Staat Bürger aus Nachbarländern verschleppt, um sie in Munitionsfabriken einzusetzen, in denen sie ebenfalls zu Opfern von Atombomben geworden sind. Dass sie keine Japaner sind, berechtigt den Staat nicht, sich vor der Verantwortung zu drücken. Wir Japaner müssen dem deutschen Beispiel folgen und dürfen nicht die Augen vor der Vergangenheit verschließen, sondern sie aufarbeiten und dann der Gegenwart ins Auge sehen und Zukunftsperspektiven darauf aufbauen.

Ich habe Ihr Land bisher 9 mal besucht. Als ich 1997 schwer erkrankt war, habe ich befürchtet, dass ich meine deutschen Freunde nie wieder sehen würde. Auf dem Krankenbett erreichte mich die Nachricht , dass die Kölner Mauer abgeräumt worden war, aber gleichzeitig erfuhr ich, dass unser fester Bund, der angesichts der Mauer geschlossen wurde, nicht erloschen sei, sondern im Gegenteil, dass Friedenskundgebungen am Hiroshima- und Nagasaki-Tag durch Atombombengegner weiterhin stattfanden. Als meine Krankheit etwas nachließ, konnte ich nicht länger warten und so bin ich in Begleitung eines Freundes im Jahr 1999 wieder nach Köln gekommen, um meine Freunde wiederzusehen und mit ihnen Friedensaktivitäten fortzusetzen. Jedes Jahr wenn der Sommer kommt, werde ich unruhig, weil ich mich an meine Freunde in Köln, die mich immer freundlich aufnehmen und mir Mut machen, erinnere. Die feste Verbindung zu meinen Freunden, die unaufhörlich für den Frieden kämpfen, treibt mich zu ihnen.

Ich habe mir darüber Gedanken gemacht, wie ich den Erwartungen meiner Freunde in Deutschland, die sich für unsere HIBAKUSHA- Bewegungen selbstlos einsetzen, entsprechen und wie ich meinen Beitrag für die Antiatomwaffen- Bewegungen in Deutschland leisten kann. So habe ich eine Aktion eingeleitet, Plakattafeln mit dem Thema "Atombombe und Mensch" nach Deutschland zu schicken. Diese Aktion wurde von ca. 200 Menschen, nicht nur von Atombombenopfern, unterstützt. Es ist unser Herzenswunsch, dass diese Tafeln möglichst vielen Menschen Anlass zum Nachdenken geben, was für einen unmenschlichen Schaden Atomwaffen anrichten können und dass der Einsatz der Atomwaffen ein unverzeihliches Verbrechen ist.

Wir dürfen Gewalttaten im 20. Jh., denen viele Menschen zum Opfer gefallen sind, im 21. Jh. nicht wiederholen. Die Welt, die durch gewaltige zerstörerische Kräfte beherrscht wird, ist zwar eine "ruhige" Welt, aber keine Welt des Friedens. Ist es nicht der Friede, den wir uns wünschen, der auch der Minderheit, auch wenn sie nur aus einer Person besteht, das Recht sichert, ein glückliches Leben zu führen? Wenn die Welt durch Macht beherrscht wird, werden Wahrheit und Gerechtigkeit durch Politik verschleiert und den Menschen die positive Lebenseinstellung genommen.

Es gibt immer noch Länder auf dieser Erde, die Atomwaffen weiter entwickeln mit der Argumentation, Kriege zu vermeiden und den Frieden zu bewahren. Zu meinem größten Bedauern folgt unsere Staatsregierung dieser Argumentation, obwohl Japan als einziges Land der Welt unter Atombombeneinsatz gelitten hat. Man kann auch nicht darüber hinweg sehen, was gerade in Japan geschieht, das einen an die dunkle Zeit während des Kriegs erinnert. Es handelt sich um Geschichtsbücher für Schulen, die neu verfasst und durch unser Ministerium für Wissenschaft und Erziehung anerkannt wurden. In diesen Büchern wird der Eroberungskrieg gegen asiatische Länder verherrlicht und antinukleare Bewegungen in Frage gestellt. Wir sind in großer Sorge, dass unsere Geschichte verfälscht wird und unsere bitteren Erfahrungen mit Atomwaffen in Vergessenheit geraten. Man muss sich des Risikos bewusst sein, dass es neue Atombombenopfer geben wird, solange es atomare Waffen gibt. Wir Atombombenopfer sind der Menschheit verpflichtet, als überlebende Zeitzeuge lebenslang die Warnglocke zu läuten.

Vor 56 Jahren haben nur zwei Atombomben eine Hölle auf Erden entstehen lassen: Menschen, die in einem Augenblick von dieser Erde verdampft wurden, von denen nur noch Schatten auf Mauern zu sehen waren. Leichen, die bis zur Unkenntlichkeit schwarz verkohlt waren. Auf dem Grund des Flusses übereinander liegende Leichen von Menschen, die durch heiße Strahlen verbrannt sind und im Fluss Zuflucht gesucht haben. Menschen, denen Haare ausgefallen sind und mit Purpura am ganzen Körper unter Qualen gestorben sind. Zweidrittel meiner Schulkameraden konnten nicht mehr zur Schule zurück. Ich bin zu Hause, 2.5 km entfernt vom Epizentrum, verstrahlt worden, habe jedoch den Abwurf zum Glück überlebt. Ich musste in meinem Zufluchtsort tatenlos zusehen, wie koreanische Zwangsarbeiter, die von der koreanischen Halbinsel verschleppt worden waren, mit letzter Kraft nach Wasser rufend, unter Todesqualen gestorben sind. Ich kann niemals diesen schrecklichen Anblick vergessen. Nie wieder darf sich dieses Greuel für die nächsten Generationen und in diesem neuen Jahrhundert wiederholen.

Uns Atombombenopfern bleibt nicht mehr viel Zeit. Wir möchten heute hier erklären, dass wir mit Ihnen gemeinsam gegen jegliche Gewalttaten, die die Menschenwürde verletzen, jegliche Diskriminierung und jegliche menschenverachtende Taten unaufhörlich kämpfen werden, auch wenn wir im Krankenbett liegen und auch wenn wir auf Krücken gehen müssten.

Die Friedensaktivisten auf der ganzen Welt haben den Einsatz von nuklearen Waffen im Korea-Krieg, im Vietnam-Krieg und auch im Golf-Krieg verhindern können. Dennoch sind im Golfkrieg und Kosovo-Konflikt uranhaltige Sprengköpfe zum Einsatz gekommen. Man hört, dass die Bürger und die Soldaten, die im Kriegseinsatz waren, unter Folgeschäden leiden. Nachrichten über Unfälle in Kernkraftwerken oder durch Atombombenversuche verstrahlte Menschen sprechen eine deutliche Sprache, dass wir selbst in Friedenszeiten solchen Gefahren ausgesetzt sind. Wir können unmöglich mit Atomwaffen koexistieren.

Allein ist man machtlos, um gegen das, was unser Leben bedroht und zerstört zu kämpfen, aber wenn aus einer Person zwei werden, oder zehn, oder hundert, oder tausend oder zehntausend, dann entsteht eine Macht. Dies ist nur durch Graswurzelbewegungen möglich. Wir von der Friedensbewegung werden stets ein Auge auf die Friedensgegner haben und sie auffordern, Konflikte nicht mit Waffengewalt, sondern durch zähe Verhandlungen zu lösen. Wollen wir nicht unsere einzigartige Erde gemeinsam schützen und Hand in Hand den Grundstein des Friedens für das 21. Jh. legen?

Abschließend möchte ich gerne ein Gedicht des Dichters Sankichi Tohge, der auch eines der Atombombenopfer in Hiroshima ist, zitieren:

Give back father, give back mother,
Give back grandpa, give back grandma,
Give back boys, give back girls,

Give me back myself, give me back men
Linked to me.

As long as men live as men,
Give back peace.


Heiko Kauffmann, Sprecher von PRO ASYL

Preisträgerrede zur Verleihung des Aachener Friedenspreises am 1. September 2001 in der Aula Carolina, Aachen

"Von der Kodifizierung zur Epoche ihrer Umsetzung: Weichenstellungen für ein Jahrhundert der Menschenrechte!"


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

dies ist ein großer Tag der Freude und der Anerkennung für alle Mitglieder, Mitarbeiter/-innen, Förderer und Freunde und Freundinnen der Bundesarbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge Pro Asyl, für die ich die große Ehre habe, stellvertretend den Aachener Friedenspreis entgegenzunehmen. In ihrer aller Namen sage ich Ihnen unseren und meinen allerherzlichsten Dank. Ihr Preis ist eine wunderbare Auszeichnung – er ist für uns zugleich auch eine große Ermutigung, Ansporn und Verpflichtung, auch in diesem neuen Jahrhundert den Blick zu schärfen für Unrecht und Ungerechtigkeit in der Gegenwart, Wachsamkeit und Zivilcourage zu entwickeln, Flüchtlingen und Minderheiten eine Stimme zu geben und mit ihnen gemeinsam – und auch mit Ihnen allen hier gemeinsam – aktiv und entschlossen gegen Krieg, Gewalt, Verfolgung, Rassismus und jede Form von Diskriminierung zu handeln.

Das vergangene 20. Jahrhundert, das Jahrhundert der Flüchtlinge, der Kriege und der Barbarei, hat uns wie kein anderes zuvor offenbart, wie brüchig der Boden, wie dünn der Firnis der Zivilisation noch immer ist. Auch heute toben in der Welt 35 Kriege, die Menschenrechte werden in über 140 Staaten verletzt, in 125 Staaten gibt es Folter und Mißhandlung, und noch immer ist kein Ende der Flucht, der Flucht von Millionen von Menschen, absehbar: 25 Millionen, die vor Krieg, Gewalt, Terror und Menschenrechtsverletzungen ihre Heimat verlassen mußten; noch einmal 25 Millionen "Binnenflüchtlinge", die keine Staatsgrenze überschritten haben; und noch einmal das Dreifache dieser Zahl, geschätzte 150 Millionen Menschen auf der Suche nach Arbeit – "reguläre" erwünschte Einwanderer oder "irreguläre" Migrant-/innen, illegalisierte oder "heimliche Menschen" ohne Papiere.

Wie oft schon wurde die Überwindung der globalen Apartheid angemahnt, die noch immer Hauptursache für Menschenrechtsverletzungen, Kriege, Flucht und Migration ist. Die Auslieferung der Welt an die ungebremsten Gesetze des Marktes kann auch zu einer Erosion der rechtsstaatlichen Demokratien beitragen. Wenn keine Korrekturen erfolgen, droht ein neues Jahrhundert der Flüchtlinge, das die Massenvertreibungen und den Terror des 20. Jahrhunderts noch in den Schatten stellen könnte – wenn rechtliche, soziale und humanitäre Errungenschaften, die eine Antwort auf die schrecklichen Erfahrungen des vergangenen Jahrhunderts waren, weiterhin auf den Altären der Macht und des Marktes geopfert werden.

Gestern hat die Menschenrechtskommissarin der Vereinten Nationen, Mary Robinson, im südafrikanischen Durban die Weltkonferenz gegen Rassismus eröffnet. Resolutionsentwürfe für diese Konferenz weisen auf die Millionen Opfer des zeitgenössischen Rassismus, der ethnischen Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen, aber auch auf externe Eingriffe hin: Ausbeutung der Rohstoffe, Waffenhandel und die Auslandsverschuldung.

Rassismus zeigt sich auch in ökonomischen und strukturellen Bedingungen wie Handelsbeziehungen oder dem Austausch von Gütern und Dienstleistungen, wenn zwischen den Beteiligten keine Partnerschaft, sondern ein System permanenter Dominanz bzw. einseitiger Abhängigkeit besteht.

Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind somit nicht nur Ausdruck eines Konflikts im Zusammenleben zwischen Deutschen und Einwanderern oder Flüchtlingen aus fremden Ländern; sie sind auch Symptome, Bestandteile und Auswirkungen eines ökonomischen, rechtlichen und sozialen Systems, das auf Dominanz über und damit notwendigerweise auf Abschottung gegen und Ausgrenzung gegenüber Fremden beruht.

Vor diesem weltwirtschaftlichen und -sozialen Hintergrund mutet die in Deutschland geführte Debatte zur Einwanderung, über die von den Parteien, von der Süssmuth-Kommission und vom Innenminister vorgelegten Entwürfe – seltsam verkürzt und eindimensional an. Wo der Verwertungsbedarf der deutschen Wirtschaft vorrangig über die "Bedarfsware Mensch" entscheidet, da wird Nützlichkeit über Menschenrechte gestellt.

Wo die Süssmuth-Kommission noch einen Paradigmenwechsel in der Einwanderungspolitik anmahnt und wenigstens – wenn auch nur am Rande – die "Schutzlücke" bei nichtstaatlicher und geschlechtsspezifischer Verfolgung, die Situation minderjähriger Flüchtlinge, die Probleme der in Deutschland "illegalisierten" Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus anspricht, da bedient der Entwurf Schily‘s nur noch das Ausleseprinzip des besten Nutzens für die Wirtschaft; in der Flüchtlingspolitik bleibt er weitgehend der unheilvollen Kontinuität polizeirechtlicher Gefahrenabwehr und staatlich legalisierter Ausgrenzung verhaftet.

Strikte Orientierung am Arbeitsmarkt, Zuzug für Höchstqualifizierte einerseits – alarmierende Einschränkungen beim Asylrecht, Straffung der Verfahren, Überprüfung des Asyls nach drei Jahren, weiter eingeschränkte Leistungen für die gesamte Verfahrensdauer, schnellere Abschiebung andererseits. Die Verlierer dieses Konzepts sind die Flüchtlinge und – der demokratische Rechtsstaat! Dieser Entwurf jedenfalls markiert keinen Paradigmenwechsel – allenfalls einen ökonomisch bedingten Richtungswechsel.

Paradigmenwechsel meint: weg von einer einseitigen gespaltenen, rationalistischen hin zu einer ganzheitlichen Weltsicht gelangen.

Gefragt ist nicht nur ein anderer Blickwinkel, sondern ein Einstellungswandel, der sich völkerrechtlich und menschenrechtsorientiert auch nach Problemlagen anderer Länder richtet, aus denen Menschen zu uns kommen; der auch deren Bedürfnisse, Gründe und Motive ernst nimmt.

Dies wäre der Ausgangspunkt einer Debatte, die den Weg für einen gesellschaftlichen Klimawechsel und einen Einstellungswandel bereiten könnte, der nicht nur den ökonomischen Horizont, sondern den geistigen Standort dieser Republik zu Beginn des neuen Jahrhunderts beleuchtet.

Hier sind nicht nur die Fragen nach den Folgen von Flucht und Migration für die Aufnahmeländer zu stellen, sondern auch nach den Verwerfungen in den Herkunftsländern, mit irreversiblen Folgen für Millionen von Menschen, die auf keinem G7/G8-Gipfel vertreten werden. Die Frage, die Klage, die immer eindringlicher werdende Forderung der Mehrheit der Menschheit - für die Seattle, Göteborg, Genua nur ein Synonym ist - wird immer deutlicher, immer unüberhörbarer sein: Die Frage nach der Gerechtigkeit in der viel beschworenen "Einen Welt": Ist nicht endlich die Zeit gekommen, die Wirtschaft in den Dienst der Menschen zu stellen, anstatt ganze Gesellschaften in den Dienst eines ökonomischen Modells, das die Kluft zwischen himmelschreiender Armut und schamlosem Wohlstand für eine immer größere Zahl von Menschen nicht verringert, sondern weiter vergrößert?

Auch Deutschland und seine Regierung tragen in dem Maße Verantwortung für Migrations- und Flüchtlingsbewegungen, wie die deutsche Politik fortwährend selbst Ursachenfaktor für die Verarmung der Herkunftsländer in der Dritten Welt und anderswo ist – etwa durch ihr Abstimmungsverhalten in den internationalen Institutionen; etwa durch Kürzung des Haushalts für Entwicklungszusammenarbeit auf einen blamablen historischen Tiefststand von 0,27 Prozent des Bruttosozialprodukts oder etwa durch die Zusammenarbeit und Unterstützung von Staaten mit gravierenden Menschenrechtsverletzungen (wie der Türkei) durch Waffenexporte und Waffenlieferungen.

In der Politik gegenüber anderen Menschen und Völkern wird eine Einstellung sichtbar, die auch das Klima innerhalb unserer Gesellschaft infiziert: Daß für andere Menschen aus anderen Ländern nicht gilt oder nicht gelten soll, was Europa, was unsere Verfassung als Menschenwürde definiert und schützt!

Wer ein künftiges Europa ernsthaft als "einen Raum der Freiheit, Würde und Sicherheit in der Tradition europäischer Werte" gestalten will, der muß diese Freiheit, diese Würde und diese Sicherheit allen hier lebenden Menschen zubilligen: Mensch gleich Mensch, Würde gleich Würde, Freiheit gleich Freiheit, Sicherheit gleich Sicherheit, Gleichheit gleich Gleichwertigkeit, Menschenrecht gleich Menschenrecht -: Daraus legitimiert sich unsere politische Ordnung, aus der Würde des Menschen und aus den Menschenrechten. Und das muß gelebt werden, sonst wird die politische Ordnung brüchig, ist ihre Legitimierung und Legitimität in Frage gestellt.

Was bleibt von der Würde des Menschen, wenn die Mindestbedingungen menschenwürdiger Existenz per Gesetz für Flüchtlinge nicht gelten? Was bleibt von der Freiheit des Menschen, wenn ihm per Gesetz auferlegt wird, seinen Wohnsitz nicht verlassen zu dürfen, wenn ihm – wie Flüchtlingen durch die sog. Residenzpflicht – willkürlich Grenzen gesetzt werden?

Wo sind Fürsorge und Verantwortung einer Gesellschaft, die Flüchtlingskindern den ihnen verbürgten Schutz nach der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen noch immer vorenthält?

Am Menschenrechtstag des vergangenen Jahres habe ich die deutsche Abschiebepraxis scharf kritisiert und die Behandlung der Flüchtlinge in diesem Zusammenhang als "Spiegelbild des gesellschaftlich transportierten und akzeptierten Rassismus" bezeichnet; sofort schallte es aus dem Innenministerium zurück "Diffamierung"! Die Flüchtlingspolitik Deutschlands sei vielmehr – so der Sprecher von Innenminister Schily –"ein Spiegelbild des Humanismus"!

Über 40 Menschen, die sich seit 1993 in der Abschiebungshaft selbst oder aus Angst vor ihrer Abschiebung das Leben genommen haben – ein "Spiegelbild des Humanismus"?

Hunderte von Menschen, die versuchten, sich das Leben zu nehmen und oft nur schwerverletzt überlebten; nicht gezählt diejenigen, die innerlich verletzt, gebrochen und resigniert zwangsweise abgeschoben wurden: "ein Spiegelbild des Humanismus"?

Abschiebungshaft in monströsen Festungsanlagen, hinter sechs Meter hohen Betonmauern, eingefaßt in Stacheldraht und umgeben mit moderner Sicherheitstechnik - sinnbildliche Monumente der "Festung Europa": "ein Spiegelbild des Humanismus"?

Über 35 kurdische Flüchtlinge, die nachweislich (von PRO ASYL und dem Niedersächsischen Flüchtlingsrat dokumentiert) nach ihrer Abschiebung aus Deutschland in der Türkei erneut verhaftet, gefoltert oder bedroht und schikaniert wurden - ganz gewiß nur die "Spitze eines Eisbergs" – die deutsche Abschiebepolitik: ein "Spiegelbild des Humanismus"? Nicht nur der Staat, der foltert, verletzt die Menschenrechte, sondern auch der Staat, der gefährdete Menschen und potentielle Opfer an Diktatoren, undemokratische Regierungen und Folterregime ausliefert! Die deutsche Flüchtlingspolitik: "Ein Spiegelbild des Humanismus"?

Was ist der Wert der Menschenrechte, wenn die Diskrepanz zwischen den verbürgten und verheißenen Rechten und der Realität ihrer Inanspruchnahme immer größer wird?!

Rassismus hat viele Gesichter!

Wer ernsthaft und glaubhaft gegen Rechtsextremismus vorgehen will, muß Flüchtlingen und Migranten/-innen endlich Rechte geben und aufhören, sie per Gesetz zu Menschen zweiter Klasse zu machen.

Der Kampf gegen Rechtsextremismus, der Schutz der Menschenwürde beginnt bei den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, bei den politischen und rechtlichen Vorgaben für Minderheiten, Flüchtlinge und Migranten/-innen in diesem Land. Auch Toleranz und Akzeptanz sind nicht allein Ergebnis von Bildung, Kultur und Religion. Wer Toleranz und Akzeptanz als Säulen unserer Demokratie und Gesellschaft definiert und proklamiert, der muß das Fundament auch bestellen, das diese Säulen trägt. Sie müssen in Recht und Gesetz verankert sein, um nicht nur den Einzelnen zu fordern, sondern um die Allgemeinheit, die Gesellschaft und insbesondere die Politik und den Gesetzgeber zu binden und auf sich zu verpflichten.

Die universelle Sicherung der Menschenrechte, die Verwirklichung humaner Lebensbedingungen für alle Menschen muß zum Maßstab jeder Politik werden:
  • das Recht jedes Menschen, menschenwürdig leben zu können,
  • das Recht zu arbeiten wie ein Mensch,
  • lernen zu können wie ein Mensch,
  • zu wohnen wie ein Mensch,
  • sich frei bewegen zu können wie ein Mensch
und wie jeder – hier oder dort geboren, Schwarz oder Weiß, Christ oder Moslem – am gesellschaftlichen Leben gleichberechtigt teilhaben zu können!

Eine Politik der Menschenwürde verlangt heute, daß die gesellschaftlichen Institutionen die Selbstachtung der Menschen nicht verletzen, d. h. daß sie die Menschen vor der schrecklichen Erfahrung der Erniedrigung bewahren.

Wenn es der Politik heute wirklich um die universelle Durchsetzung individueller Menschenrechte, um den Vorrang der Menschenrechte vor staatlicher Macht geht, dann müssen alle Bemühungen darauf gerichtet sein, die international bereits fixierten Völkerrechtsabkommen und Konventionen zur vollen Entfaltung zu bringen und durch weitere Instrumente (Individual-Beschwerde, internationale Berichterstattung, Überprüfung der Umsetzung) ein verbindliches Reglement im Rahmen einer internationalen Menschenrechts- und Völkerrechtsordnung zu schaffen.

Wenn es uns in diesem Jahrhundert nicht gelingt, von der proklamierten Universalität der Menschenrechte zur Realität ihrer Anerkennung, d. h. zu ihrer praktischen Umsetzung weltweit zu gelangen, wäre dies nicht nur ein historischer Skandal, der das Menschenbild und den Humanitätsanspruch Deutschlands, Europas und der westlichen Welt gänzlich in Frage stellt; es wäre auch die Bankrotterklärung und Kapitulation des Projekts der rechtsstaatlichen Demokratie vor der Allmacht des Marktes und der Repression zunehmend autoritär gelenkter Gesellschaften.

Die Erfahrungen des vergangenen "Jahrhunderts der Flüchtlinge", der Kriege und der Barbarei zeigen deutlich: Recht kann nur dann die Schwachen schützen, wenn es die Starken wirksam bindet! Aus der Stärke des Rechts darf niemals wieder ein Recht des Stärkeren werden!

Dafür sind die Stärkung, die Weiterentwicklung und Fortschreibung verbesserter Instrumentarien des Völkerrechts und des Menschenrechtsschutzes im Rahmen des UN-Reglements wesentliche Voraussetzungen – und nicht seine Schwächung! Deshalb fordern wir von der Politik, von den Regierungen und internationalen Organisationen eine grundsätzliche Abkehr von der Politik der "globalen Apartheid" und verlangen von ihnen Weichenstellungen für ein Jahrhundert der Menschenrechte!

Wenn das 20. Jahrhundert das Jahrhundert der Kodifizierung und Verabschiedung internationaler Konventionen, des Völkerrechts und der Menschenrechte war, so muß das neue Jahrhundert endlich zur Epoche ihrer Umsetzung und Verwirklichung werden!

Die Zeit des Abwartens ist vorbei und – viel Zeit bleibt nicht. Deshalb: Kämpft weiter für die Menschenrechte!


Die Worthülsen platzen lassen

Artikel aus 'junge Welt' vom 3.9.2001 - Aachener Friedenspreis an Pro Asyl und Atomwaffengegner Kazuo Soda verliehen

Von Pro Asyl und Heiko Kauffmann, den diesjährigen nationalen Trägern des Aachener Friedenspreises, heiße es, so die Journalistin Lea Rosh, sie stritten "für ein menschenwürdiges Asylrecht, das zurückgewonnen werden müsse". Es sei wohl "verlorengegangen, die Zahlen sprechen für sich". Bezogen auf die Bevölkerung in Deutschland machten Flüchtlinge "0,098 Prozent aus". Wären es mehr, würden wir dann "an die Grenzen des Verkraftbaren kommen?" fragte die Laudatorin am Samstag bei der Preisverleihung die 600 Gäste in Aachens Aula Carolina. "Nein, würden wir nicht!" Das Gerede vom vollen Boot sei eine "Lüge". Den Japaner Kazuo Soda, internationaler Friedenspreisträger und Überlebender des Atombombenabwurfs auf Nagasaki, würdigte Rosh: Mit seinen Aktivitäten gegen Atomwaffen sei er eine "lebende Mahnung".

Er fühle sich "tief geehrt", so der 72jährige, daß seine "bescheidenen Aktivitäten", die er als Strahlenopfer für selbstverständlich erachte, "Anerkennung in der Gesellschaft gefunden haben". Kazuo Soda engagiert sich in Japan und international in der Hibakusha-Bewegung. Diese tritt - ohne staatliche Fördergelder - für die Ächtung und Abschaffung aller Atomwaffen ein. Bruder und Eltern des ehemaligen Lehrers starben kurz nach dem Krieg an den Folgen der Atombombenexplosion. Er selbst leidet an Krebs. Besitz und Einsatz von Atomwaffen hält er für "ein unverzeihliches Verbrechen", die Menschheit könne "unmöglich mit Atomwaffen koexistieren." Noch heute leiden in Japan 460 000 Menschen an den Folgen der Atombombenabwürfe der US-Amerikaner.

Ebenso deutliche Worte bei seiner Begründung für die Auswahl des nationalen Preisträgers fand Gerhard Diefenbach, Vorsitzender des Aachener Friedenspreis e.V.: "Das deutsche Asylrecht ist zu einer Worthülse geworden. Es hat den Namen, den es trägt, nicht mehr verdient!" Die Abschiebung von Hüseyin Calhan vergangenen Herbst, als Sprecher des Wanderkirchenasyls Friedenspreisträger im Jahre 1999, zeige "die alltägliche Umsetzung des Asylrechts" und die "Ohnmacht der Menschen", die sich für Calhans Verbleib in Deutschland engagierten. Pro Asyl setze sich unbeirrt für alle Flüchtlinge ein, dies wolle man würdigen.

Heiko Kauffmann betrachtet die Auszeichnung als "Anerkennung für alle Mitglieder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Förderer und Freunde und Freundinnen" der Flüchtlingsinitiative mit Sitz in Frankfurt/Main, die kommenden Samstag ihren 15. Geburtstag feiert. Schon nachmittags hatte der 53jährige als Redner auf der Kundgebung zum Antikriegstag erklärt: "Nicht die Humanisierung der Erde wurde globalisiert, sondern ihre Ausbeutung". Beim Festakt am Samstag sagte er: "Wenn keine Korrekturen erfolgen, droht ein neues Jahrhundert der Flüchtlinge, das die Massenvertreibungen und den Terror des 20. Jahrhunderts noch in den Schatten stellen könnte." Er fragte, ob es ein "Spiegelbild des Humanismus" sei, wenn Menschen in Deutschland aus Angst vor Abschiebung und drohender Folter Selbstmord begingen. Das Bundesinnenministerium hatte sich einst von Kauffmann "diffamiert" gefühlt, als dieser kritisierte, die deutsche Abschiebepraxis sei ein "Spiegelbild des gesellschaftlich transportierten und akzeptierten Rassismus". Das Ministerium konterte: Deutsche Flüchtlingspolitik sei ein "Spiegelbild des Humanismus". Die Folgen solchen Denkens im Entwurf des Zuwanderungsgesetzes von Innenminister Otto Schily nannte Kauffmann eine "Katastrophe".

Der Aachener Friedenspreis ist eine seit 1988 existierende Bürgerinitiative. Traditionell findet die Preisverleihung am 1. September statt. Ausgezeichnet werden "Männer, Frauen und Gruppen, die von unten her" dazu beitragen, Frieden zu stiften. Im letzten Jahr ehrte man die brandenburgische "Aktion Noteingang" und "Reconstruindo a Esperanca" (Rebuilding Hope) aus Moçambique, die sich für die Wiedereingliederung traumatisierter Kindersoldaten in die Gesellschaft einsetzt. Dotiert ist der Preis symbolisch mit je 2 000 Mark, die durch private Spenden aufgestockt werden. Für Lea Rosh ist die Würdigung ehrenamtlichen Engagements in Aachen sinnvoller, als offiziell Staatsmänner zu ehren. Letzteres sei "blödsinnig", da die Machthaber bloß ihren Job täten.

Michael Klarmann, Aachen


Links

Aachener Friedenspreis e.V.
Pro Asyl - Human Rights Organisation for Refugees - Menschenrechtsorganisation für Flüchtlinge