Offenburg, 23.8.2014 - Kundgebung des Ezidischen Kulturzentrums Offenburg e.V. "Gegen den Genozid" in Shingal/IrakBilder

Hoch die internationale Solidarität!

Rede von Yannik Hinzmann (Geschäftsführer des Landessprecher*innenrats der Linksjugend Baden-Württemberg)

Liebe Genossen und Genossinnen, liebe Passanten und Passantinnen,

wir stehen heute hier, um gemeinsam ein Zeichen gegen den Terror der Dschihadisten des Islamischen Staates zu setzen.

Schon seit 2 Jahren morden, vergewaltigen und brandschatzten die Truppen des IS in Syrien und nun auch im Irak. Und es hat den Westen bisher einen scheißdreck interessiert, ob da Menschen abgeschlachtet werden. Nun, da die Marionetten nicht mehr so handeln wie ihnen aufgetragen wurde, schreit der Westen nach Waffenlieferungen und Militärintervention. Das alles wieder unter dem Deckmantel der Humanität!

Dass der IS aber ein Produkt der westlichen Geheimdienste ist, wird dabei verschwiegen. Die Organisation sollte dazu dienen, den Nahen Osten zu destabilisieren, wie Geheimdokumente Edward Snowdens belegen.

In Jordanien wurden die Kämpfer von der CIA an schweren Waffen trainiert, in der Türkei können sie sich jederzeit zurück ziehen und medizinisch versorgen lassen und von Saudi-Arabien, Katar, Kuwait und den Emiraten erhalten sie jederzeit Waffen und Geld im Überfluss. Zumindest war das bis vor kurzem noch so, denn nun sind die Dschihadisten etwas übermütig geworden. Die IS hat erklärt, dass sie nicht vor Bagdad halt machen und auch bis nach Mekka vorrücken wollen. Der Chef des Islamischen Staates Al-Bagdhadi meint, dass Erdogan ein Abweichler des Islams sei und sich ihm unterordnen soll. Deshalb regt sich nun langsam eine Diskussion in den Unterstützer Ländern, ob man nicht evtl. doch langsam mal anfängt Sanktionen gegen diese Gruppe auszusprechen oder ihnen die Unterstützung entzieht. Doch bis das eintritt, können diese weiterhin Jagd auf Jesiden, Alewiten, Araber, Christen und andere Gruppen machen. Und tausende werden ihnen noch zum Opfer fallen.

Vor allem aber auf die Eziden haben es diese Psychopathen abgesehen, an denen sie in den letzten Wochen einen Genozid angerichtet haben.

Einzig die PKK und die YPG eilten den Jesiden zur Hilfe, als diese von der IS angegriffen wurden. Die hier in den Medien so hochgelobten Peschmerga zogen sich feige zurück ohne einen Schuss abzufeuern, obwohl sie in der Überzahl waren. Peschmerga die sich weigerten sich zurück zu ziehen, wurden erschossen und die eigene Bevölkerung sogar noch ausgeraubt und schikaniert. Aber trotz, dass die Genossen und Genossinnen der PKK und der YPG sich für die verfolgte Bevölkerung aufopfern und ihr Leben lassen, wird die PKK heute immer noch als Terrororganisation aufgeführt und Rojava durch die Türkei und die kurdische Autonomieregierung boykottiert. Und nun wird auch nicht die YPG oder die PKK mit Waffen beliefert, sondern die Peschmergas von Barsani. (Barsani ist der Minsterpräsident der kurdisch autonomen Regierung) Aber es ist nicht anders von kapitalistischen Ländern zu erwarten. Selbstverständlich unterstützen sie nur die reaktionären und nicht die fortschrittlichen Kräfte. Doch damit schafft man nur wieder die nächste Bedrohung. Einen weiteren hochgerüsteten Staat, der seine Bevölkerung unterdrückt, durch und durch korrupt ist und seine Hände Richtung dem selbstverwalteten Rojava ausstreckt. Was die Menschen dort unten brauchen sind nicht noch mehr Waffen, sondern Hilfsgüter wie medizinische Geräte, Nahrungsmittel, Ersatzteile und andere alltägliche Dinge.

Es ist traurig, dass im 21. Jahrhundert immer noch Millionen von Menschen für die imperialistischen Träume von ein paar Industrieländern sterben müssen. Deshalb liegt es an uns, uns zu organisieren und den Widerstand auf die Straßen zu bringen. Wir sind es den Menschen im Irak, in Syrien und überall auf der Welt schuldig.

Hoch die internationale Solidarität!