Köln, 10.4.2011 - David Rovics - Aktivist, Sänger und Liedermacher aus den USA - Liedtexte in deutscher Übersetzung von Ellen Diederich und Peter WillBilder

Hang a flag in the window – Häng eine Fahne ins Fenster


Wir wollen ein sicheres Land im Vertrauen auf Gott
So bomben wir Euch während des Ramadan
Bis eure Welt in Staub zerfällt
Zieh deine Armeestiefel fest
Halt dich auf deinen 2 Beinen
Wir jagen sie hoch mit Splitterbomben
Die als Essenspäckchen getarnt sind

Refrain
Häng eine Fahne ins Fenster
Jubelt den Bossen zu
Folgt dem Führer
Hört auf zu zweifeln
Ob unser Land richtig oder falsch geht
Du weißt was zu tun ist
Gott schütze Amerika
Oh das rot-weiß-blaue Land

Wir stehen für Freiheit und Entwicklung
Bomben eure Schulen und Krankenhäuser
So sichern wir Euer miserables Leben
All ihr Bösewichte
Und eure Kinder und eure Frauen
Mit all unseren B 52 Bombern
Zeigen wir euch
Wie wir die Zivilbevölkerung achten

Gebt uns die Hungrigen, eure Ruhelosigkeit
Wir zeigen euch Demokratie
Ein Militärgericht
Unbestimmte Haftzeit
Wir werden im Heimatland Sicherheit haben
Thomas Ridge hat ein Heilmittel für alle
Auch wenn wir keine Terroristen finden
Können wir zumindest die Linken einsperren

Und wir werden alle sicher sein
Brauchen keine Angst zu haben
Wenn erst unsere Netzhaut eingescannt ist
Und alle Wände Ohren haben
Sind wir alle in guten Händen
Wenn das FBI alles über uns weiß
Können wir sicher sein sie werden sich um uns kümmern
So wie sie es mit COINTELPRO gemacht haben

Und wir geben 50 Billionen aus
Für Bomber und Raketen
Wir sind ein Leuchtfeuer
Unsere Lösung heißt
Die Steuern der Reichen zu kürzen
Und die Armen verantwortlich zu machen

Wir helfen den Fluglinien aus der Patsche
Zieht eure grünen Boas an
Und für alle rausgeschmissenen Arbeiter
Haben wir Maquiladoras
Ja der Kapitalismus wird uns retten
Oder hast du jemals
Einen überzeugenden Beweis gesehen
Als Enron und Argentinien

Die Achse des Bösen
Wir bomben sie bis sie ins Schleudern kommen
Terroristen wird es nicht mehr geben
Weil wir ihre Kinder morden
Menschen werden verhungern
Ökonomien zusammenbrechen
Aber diese Leute müssen endlich lernen
Demütig zu sein

Und gib uns dein Geld
Schuldenrückzahlung mit Gelassenheit
Während wir die Landkarte untersuchen
Welche Ziele zur Bombardierung noch offen sind
Und wenn eine weitere Stadt fällt
Auf unserer geheiligten amerikanischen Erden
Haben wir zumindest die Daisy Cutters
Und das Öl aus Alaska


Jenin


Kind woran erinnerst du dich
Wenn du deine 16 Jahre vorbeiziehen lässt
Der entsetzliche Lärm der Hubschrauber, der Kriegsschiffe
Das Dröhnen der Panzer wenn sie näher kommen
Die Welt ging ihren normalen Gang
Ich verbrauchte eine weitere Tankfüllung
Der Dow Jones verlor einige Punkte
Und du weintest in der Stadt Jenin

Gaben sie deinen Eltern jemals eine Vorwarnung
Bevor sie eure Fenster zerschossen
Du versuchtest dich im Keller der Schule zu verstecken
Überall Kirchengeläute
Du sahst deinen Lehrer den Flur entlang kriechen
Und in England erhoben sie das Glas auf die Königin
Du warst so weit entfernt von den Gedanken der Anderen
Kauernd in der Stadt Jenin

Dachtest du an die Verhöhnung durch die Soldaten
Oder den Kot mit dem sie die Wände beschmierten
Dachtest du an deinen Cousin als er aus der Folter kam
Oder an Tel Aviv und die glitzernden Einkaufszentren
Als der fette Mann in seinem Herrenhaus sagte
Du wolltest ja keinen Frieden
Wundertest du dich nicht wovon sie redeten
Als du mitten im Gestank in der Dunkelheit warst
In der zerstörten Stadt mitten in Jenin

Wen sollte es verwundern
Als du den überfüllten Bus betratest
In der Jacke spürtest du die Zündschnur
Hast du an die begrabenen Körper deiner Nachbarn gedacht
Als du die letzte Vorbereitung trafst
Um den Sprengstoffgürtel um deine Hüfte zu zünden
Dachtest du da an die Stadt Jenin


Fallujah


Kann sein, du hörst etwas über mich in den Abendnachrichten
Darum meine Freunde, schreibe ich Euch diesen Brief
Dann könnt ihr über die Wahrheit entscheiden
In Oxford hatte ich eine gute Zeit
Und auch in der Welt, die ich sah
Am Ende meines Studiums ging ich nach Hause zurück.

Alles was ich wollte, war ein gutes Leben
Land und Freiheit
Und alles wovon wir an der Universität gehört hatten
Ich bin kein Freund von Diktatoren
Mein Motto Leben und leben lassen
Doch für jene, die meine Familie bedrohen
Gibt es nichts, was ich nicht tun würde

Refrain
Ich werde für mein Land kämpfen
Dieses Land verteidigen
Ich will das Weiße vom Auge des Soldaten sehen
Mit einer Kalaschnikow in meiner Hand

Wenn Ihr die Türen meiner Nachbarn aufbrecht
Behauptet ihr habt das Recht dazu
Wenn ihr sagt, ihr sucht Terroristen
Nachts in ihrem Schlafzimmer
Wenn ihr meinen Bruder mit Waffengewalt foltert
Einen Sack über seinem Kopf
Alles was ich dir sagen kann Soldat
Paß gut auf was hinter deinem Rücken geschieht

Wenn ihr mit Euren Panzern in die Straßen unserer Stadt kommt
Und behauptet diese Straßen gehören euch
Wenn ihr sagt, ihr baut uns mit Bombern wieder auf
Und Öl Tankern an unseren Küsten
Wenn ihr mein Kind in Fallujah erschossen habt

Refrain
Ich werde für mein Land kämpfen
Dieses Land verteidigen
Ich will das Weiße vom Auge des Soldaten sehen
Mit einer Kalaschnikow in meiner Hand


Drink of the Death squads - Das Getränk der Todesschwadronen


Coke kam nach Kolumbien
Suchte billige Arbeit (niedrige Löhne)
Sie fanden, wonach sie suchten.
Als wir genauer hinsahen
Merkten wir, die Arbeiter konnten das Weinen
ihrer hungrigen Kinder nicht mehr ertragen.
Sagten: Schluß, jetzt gehen wir in die Gewerkschaft
Und begannen, sich zu organisieren.

Coke fand eine Terrogruppe
Mit Namen AUC.
Sagte ihnen: Es gibt Probleme
Im Betrieb.
Die Terrorgruppe kam ins Werk
Schlugen zwei Gewerkschafter tot.
Drohten: Verlaßt die Gewerkschaft
Oder wir kommen wieder!

Coca Cola war nicht traurig
Über die dreckige Tat.
Für was höhere Löhne zahlen?
Alles was sie brauchen ist Coca Cola.
Sie sprachen mit der AUC
Danke, ohne euch ging’s uns schlecht.
Ihr wollt wissen wie sehr wir euch schätzen?
Hier sind hundert Dosen Coca Cola!

Doch die Arbeiter nahmen
das nicht einfach hin.
Einige gingen nach Georgia zur Zentrale
Zeigten den Kollegen, was im Konzern passiert.
Hier in USA werden viele entlassen
Wir werden abgeknallt (Uns erschlägt man einfach).
Und denen, die überleben
Verrotten die Zähne im Mund.

So ist die Lage.
Was können wir tun?
Kolumbien wird von den Todesschwadronen regiert,
für die wir alle auch noch bezahlen!
Wir können Coke die Welt regieren lassen,
warten, was die Zukunft bringt
oder wir steigen um auf Saft, zerschlagen diese Art Staat
Wie wär’s denn damit?

Chorus:
Das Baby trinkt’s aus seiner Flasche
Ist das Wasser schlecht,
Der Hund trinkts
Schmeckt ihm nicht so recht
Manche nennen Coke
Den Nektar vom lieben Gott
Doch Coke ist das Getränk der Todesschwadronen


After we torture our prisoners – Aber erst foltern wir unsere Gefangenen


Wir vertreiben die Diktatoren, bauen euer Land wieder auf
Sorgen dafür, daß all eure Kinder zur Schule gehen
Wir säubern die Städte, die Müllentsorgung wird geregelt
Parlamentarische Regeln werden institutionalisiert.
Wir bringen Euch Autonomie, Senatoren, Richter,
eine neue glänzende blaue Fahne
Wir geben Euch Stolz und Wirtschaftswachstum, Nahrung für Eure Bäuche
Jedes Haus bekommt ein Telefon, Fax und Scanner
Aber erst foltern wir unsere Gefangenen.

Wir bringen Euch Jahrzehnte des Friedens, spirituelle Entlastung
Freie Religionswahl
In den Zeitungen freie Meinungsäußerung
Zwingen euch zu keinem Bekenntnis
Aber erst foltern wir unsere Gefangenen.

Das Öl wird fließen und zwar dorthin wo es soll
Quer durch die Wüste und über das Meer
Ihr werdet Gott und der CIA danken
Daß ihr letzendlich frei seid
Aber erst foltern wir unsere Gefangenen.

Ihr werdet alle in Sicherheit sein, denn wir werden Euch beschützen
Alles Unglück halten wir von Euch fern
Ihr dankt der Schöpfung und Eurer Befreiung
Aus dem Dunkeln in einen neuen Tag
Aber erst foltern wir unsere Gefangenen.

Ihr könnt vor Freude springen, jeder Junge, jedes Mädchen
Schaut kühn in die Ferne
Ihr werdet froh sein über alles, was wir gemacht haben
Diese unschätzbare Unterstützung
Aber erst foltern wir unsere Gefangenen.

Über Tyrannen müsst ihr euch keine Sorgen machen
Denn jetzt seid ihr ja souverän
Ihr könnt den Kopf hoch tragen, küßt Saddam und Tschüs
Sagt hallo zur Demokratie
Aber erst foltern wir unsere Gefangenen.


Saint Patrick Battalion - Das Battalion Saint Patrick


Mein Name ist John Riley
Leiht mir mal Euer Ohr für einen Moment
Ich verließ mein geliebtes Zuhause in Irland
Es gab nur Tod, Verhungern oder Exil
Als ich nach Amerika kam
War es meine Pflicht zu dienen
In die Armee zu gehen und mich am Krieg gegen Mexiko zu beteiligen.

Aber in den Pueblos und den Bergen
Wurde mir mein Fehler klar
Ich war Teil einer Eroberungsarmee
Mit der Moral eines Bajonettschwerts
Fand mich wieder inmitten dieser armen sterbenden Katholiken
Schreienden Kindern dem brennenden Geruch von all dem
Ich selber und weitere 200 Iren
Entschieden uns dem Ruf zu folgen

Refrain
Von Dublin bis San Diego
Sahen wir die Freiheit verwehrt
So bildeten wir das Saint Patrick Battalion
Und kämpften an der Seite Mexikos

Wir marschierten unter der grünen Fahne von Saint Patrick
Unter der Losung Irland geh voran
Unter den Zeichen von Harfe und Kleeblatt
Und Freiheit für die Mexikaner
Gerade mal 50 Jahre nach Wolftone
Und fünftausend Meilen entfernt
Die Yankees nannten uns Fremdenlegionäre
Laß sie sagen was sie wollen

Wir bekämpften sie in Matamoros
Während ihre Helfer die Nonnen vergewaltigten
In Monterey und Cerro Gordo
Kämpften wir als Söhne Irlands
Wir waren rothaarige Freiheitskämpfer
Zwischen diesen braunhäutigen Frauen und Männern
Seite an Seite kämpften wir gegen die Tyrannei
Und ich sage dir wir würden es wieder machen
Wir kämpften 5 große Schlachten
Die letzte in Churobusco
Überwältigt durch die Kanonen aus Boston
Fielen nach jedem Mörserangriff
Die meisten von uns starben auf den Hügeln
Im Dienste von Mexiko
So weit weg von unserem besetzten Heimatland
Waren wir Helden und Opfer zugleich


We are everywhere – Wir sind überall


Wenn ich sage: Die Hungernden sollen zu Essen haben
Spreche ich für viele
Wenn ich sage niemand soll 7 Häuser haben
Solange andere nicht eines haben
Es könnte sein, daß ich an einigen seltsamen Orten strande
Mit großen Augen auf die unanständigen Zustände starre
Sehe ich doch die Welt klar und weiß
Wir sind überall

Wenn ich sage, die Zeit für die Reichen wird kommen
Laß mich die Möglichkeiten mal auflisten
Siege oder Niederlagen in der Zukunft
Havanna, Caracas, Chiapas, Buenos Aires
Wie viele Menschen brauchen und warten
Und kämpfen für ihren Anteil
Die das verhindern verstecken sich in ihrem Elfenbeinturm
Aber wir sind überall

Religionen, Gefängnisse und Rassen
Grenzen und Nationen
FBI Agenten und Abgeordnete
Die manipulierten Medien
Versuchen uns voneinander zu isolieren
Aber wir finden uns
Die Mächtigen wissen genau
Sie sind eine winzige Minderheit
Und wir sind überall

Mit jeder Bombe die sie werfen
Aus jedem Land in das sie einbrechen
Kommt eine neue Generation aus den Trümmern hervor
Die sagt Wir haben keine Angst
Die anderen sagen wir seien wenige
Aber mit jedem Kind das Milliarden Mütter gebären
Kommt die nächste Demonstration
Daß wir überall sind.


Minimum Wage Strike – Streik gegen Minimallohn


Eines morgens als ich aufwachte
Lag etwas in der Luft
Alles war so still
Alles war verändert
Die Aktivisten waren wieder da
Mit Joe Hill am Mikrofon
Alle Niedriglöhner waren im Streik

Niemand briet mehr Hamburger
Alle Imbissbuden blieben kalt
Zwiebelringe blieben in ihren Tüten
Pommes wurden matschig
Bei Starbucks gab es keinen Kaffee
Niemand fragte möchten sie noch einen
Alle Niedriglöhner waren im Streik

An der Tankstelle standen die Pumpen still
Kein Bus fuhr von Ort zu Ort
Niemand an den Maut Stellen
Die Autobahnen waren gesperrt
Die Autos blieben in der Garage
Geschäftsleute angewiesen aufs Fahrrad
Alle Niedriglöhner waren im Streik

Das Obst fiel von den Bäumen
Keiner belud die LKW’s
Das Korn verrottete auf dem Halm
Keine Erntehelfer zu sehen
Arbeiter auf Abruf hingen zuhause rum
Verbrachten ihren Tag mit tykes(?)
Alle Niedriglöhner waren im Streik

Yuppie Eltern waren ans Haus gebunden
Kein Kindermädchen stand zu Diensten
Wal Mart Verkäufer sagten es reicht
Unsere Arbeit raubt uns aus
Die Fächer für Sportkleidung wurden geöffnet
Die Bosse mussten zu Fuß gehen
Alle Niedriglöhner waren im Streik


Shut them down - Wir werden sie schließen (Nämlich IWF, Weltbank und WHO)


Wir bekämpfen sie an Stränden
Wir bekämpfen sie an Küsten
Sie haben Ausbeutung im Gepäck
Zeigen wir ihnen, was Klassenkampf ist.
Laßt uns die Tore schließen,
daß sie ihre Lügen nicht mehr verbreiten können.
Sie wollen die Welt dominieren,
wir sehen klar

Sie agieren wie ein großer Multi
Breiten die Fahne der Konzernherrschaft aus.
Sie sind auf der Suche
wo sie den niedrigsten Lohn zahlen müssen.
Wir aber bilden eine große Gewerkschaft
Von Melbourne über Prag bis Seattle,
Wo immer sie hingehen,
wir werden sie bekämpfen.

Und CNN wird lügen
Das kennen wir schon.
Sollen sie doch ihr CNN haben,
wir haben Alternativen.
Wir werden die Wahrheit verbreiten
Auch wenn sie sie nicht hören wollen.
Versucht nur, unser Radio mundtot zu machen,
wir kennen eure Angst vor der Wahrheit.

Ihr wollt eine Welt voll von strip malls
Pflanzen aus Biotechnologie.
Solange sie ihren Profit machen
Kümmert es sie einen Dreck.
Wir wollen ihren Ökozid nicht
Aber eine Welt, die lebenswert ist.
Darum stehen wir hier
Und geben nicht klein bei.

Sie werden uns unterwandern,
Selbst Provokateure in unseren Reihen
Können uns nicht spalten,
selbst wenn sie ihre Panzer schicken.
Denn wir stehen zusammen
Pazifisten, Zapatisten,
Arbeiter, Bauern, Urbevölkerung
Vom Baumschützer bis zur Bedienung im Café.

Wir werden eine andere Welt schaffen
Ohne die Konzernleliten
Wir werden ihren internationalen
Zusammenbruch noch erleben.
Wir werden selber bestimmen,
Gleichheit für alle haben.
Was sonst wäre die Alternative
Als aufzustehen und ihr Scheitern zu sehen?


More gardens song – Lied für mehr Gärten


Dieses Stadtviertel hat keine Zukunft
Sagten die Leute
Der Großteil der Häuser ist baufällig
Alles ist grau
Die Hälfte der Kinder hat‚ Asthma
Dank der Müllverbrennungsanlage um die Ecke
Den Bürgermeister schert es nicht
Ob wir leben oder sterben

So sah es aus
Schauen wir das Zentrum
Das Herz des Viertels an
Viele zerbrochene Fenster
Bestimmen seit Jahren das Bild
Jetzt kommen wir Nachbarn zusammen
Und sagen genau hier werden wir anfangen

Wir werden den Dreck untergraben
Säen und pflanzen
Den Beton abtragen
Die Erde darunter freilegen
Wir werden einen Garten anlegen
Und Essen für uns wird wachsen
Sonnenblumen werden sich zum Himmel strecken
Und sagen wir erobern uns die Straße zurück

An einem Tag haben wir geschafft
Was der Bürgermeister nur versprach
Als er versuchte uns mit seinen Methoden
Von oben nach unten zu dirigieren
Das viertel ist sauber
Die Rauschgifthändler sind verschwunden
Wir haben gut Nahrung zu Essen
Und es gibt Platz für die Kinder zum Spielen

Zweimal kamen die Leute von der Stadt
Sagten das sei nicht unser Land
Zweimal zerstörte die Polizei all das
Was wir mit unseren Händen geschaffen haben
Ausgerissene Pflanzen und zerbrochenes Werkzeug
Lagen überall herum
Aber was du am nächsten Tag sehen konntest
Waren unsere Hände, die den Boden wieder bearbeiteten.


Ich warte immer noch auf „Change“! (Veränderung) - Lied für Obama und die Demokratische Partei im Besonderen (2011)


Ich erinnere mich an 2008
Als ein Demokrat Staatsoberhaupt wurde.
Seine Partei gewann auch die Wahlen zum Kongress.
Wir beobachteten, was nun geschehen würde:
Vage Versprechen und hoffnungsvolle Zeichen,
Versuch nur, zwischen den Zeilen zu lesen.
Weißt du, diese Dinge brauchen einfach Zeit!
Ich weiß, daß Geduld notwendig ist.
Ich bin zwar kein Genie, aber auch nicht blöd
Und warte immer noch auf „Change“.

Viele dachten, jetzt ist es soweit!
Wir haben Glück gehabt, all die Jahre dieser rechten Regierung
überlebt zu haben.
Die Angst und Haß als Schmieröl gebraucht hat.
Jetzt sind wir auf der anderen Seite
Und müssen gegen den Strom schwimmen
Die Kriege gehen weiter, gute Menschen sterben,
Raketen regnen vom Himmel
Ich dachte mal, du seiest mein bester Kamerad.
Und warte immer noch auf Change.

Die Gefängnisse sind voll mit Armen
Opfer desselben Drogenkrieges.
Banker fliegen 1. Klasse,
während ganze Familien auf die Straße fliegen.
Überall im Land werden Schulen geschlossen.
In immer neuen bankrotten Städten
Öl bedeckt noch immer den Meeresboden.
Und jetzt erlaubst du weitere Bohrungen!
Und wie so viele aus meiner Umgebung
Warte ich auf Change.

Ich weiß nicht genau, aber ich stelle mir vor
Daß wir uns gegenseitig vor dem Abgrund bewahren.
Mit einem tiefen Seufzer wurde es ausgesprochen:
Dieses Land ist zu jung, um zu sterben!
Aber das System ist kaputt und was ich herausfand
Change kommt nur mit Veränderungen.
Hörst du das Wispern in der Luft?
Was wir brauchen, ist ein Tahrir Platz!
Wir sehen uns dann in Washington!
Ich warte darauf, daß Change kommt
Noch immer warte ich auf Change.


Cordova


Ich bin ein Fischer genau wie meine Eltern
hier in Cordova am Prince William Sund.
Ich bin kein Öko, aber ich liebe die Berge
und den Moment, da ich das Treibnetz einhole auf dem Meer.
Ich hatte ein gutes Leben; man konnte seine Familie ernähren
mit den hunderttausend Tonnen Hering, die wir jedes Jahr aus dem Meer holten.
1989 lief der Tanker auf Grund
Seitdem ist hier nichts mehr so, wie es mal war.

Senator Stephens sagte, dass nicht ein Tropfen
Öl die Ufer von Alaska verschmutzen würde
und falls es doch passieren sollte, so würde alles wieder vom Öl gesäubert werden.
Aber unsere Strände waren immer noch ölbedeckt genau wie der Meeresgrund.
Vier Jahre vergingen und jeder Versuch scheiterte.
Da waren wir sicher, dass die Heringe nicht mehr zurückkommen würden.
Essos Wiedergutmachungsversprechen
waren so leer wie ein gebrauchter Papiersack.

Es war am 20. August 1993,
als wir Fischer beschlossen, dass etwas getan werden musste.
Wir packten ein paar Lebensmittel ein, verfertigten ein paar Spruchbänder
und fuhren hinaus zu der Valdez Meerenge im Schein der Mitternachtssonne.
Einhundert Schiffe wurden zu Wasser gelassen,
trotzten einem Sturm. Und auf dem Valdez-Meer
reihten wir unsere Boote auf, formierten sie zu einer Blockade
und warteten auf das, was nun geschehen würde.

Ein Tanker kam näher.
Er war gewaltig anzusehen im Zwielicht des nahen Tages.
Wir sahen, wie er beidrehte und wir alle jubelten und schrien,
als Tanker auf Tanker abdrehte.
Ein bewaffnetes Küstenschutzschiff von Seattle
brauchte drei Tage, um hinauf zum Sund zu kommen.
Wir hielten die Blockade aufrecht bis dahin, dann brachen wir wieder auf
in Richtung auf Cordova, der geheiligten, der geölten Heimaterde.

Ich bin ein Fischer genau wie meine Eltern
hier in Cordova am Prince William Sund.


Die Piraten von Somalia


Ich will Euch mal die Geschichte erzählen von einhundert Schiffen,
die die Ozeane kreuzten, um die
Reichtümer der Welt in großen Schiffen zu transportieren, die
den Kapitänen der Industrie gehörten.
Ihre Ziele waren Amsterdam, London und Los Angeles.
Allerdings mussten sie ihre Pläne ein wenig abändern,
als sie auf ihrer Reise aufgehalten wurden.

Ein Hoch auf die Piraten von Somalia,
die die blaue See befahren!
Ein Hoch auf die Piraten von Somalia!
Für Euch hisse ich die Piratenflagge.

Harardhere ist ein Fischerstädtchen
Die Leute dort führen ein Leben in Mühsal und Plackerei.
Aber heute haben sie einen wirklich guten Fang gemacht:
Zwei Millionen Fässer Öl.
Sie sind unterwegs mit dem Handbuch für Piraten
und tun das, was nur recht und billig ist
indem sie den Geldhaien Wegezoll abknöpfen
und sich das nehmen, was ihnen zusteht.

Ein Hoch auf die Piraten von Somalia,
die die blaue See befahren!
Ein Hoch auf die Piraten von Somalia!
Für Euch hisse ich die Piratenflagge.

Es gibt sicher welche, die Piraten nicht leiden können,
aber ich finde, sie sind große Klasse.
Ich wünschte, ich könnte ihnen die Hände schütteln
und sagen: „Gut gemacht, Kumpel!“
Ich wünschte, ich könnte sie aufs Meer hinaus begleiten
einen dieser Tanker zu erjagen
die Konzerne mal richtig zu schröpfen
und die Beute zu verschenken.

Ein Hoch auf die Piraten von Somalia,
die die blaue See befahren!
Ein Hoch auf die Piraten von Somalia!
Für Euch hisse ich die Piratenflagge.


Tunesien 2011


Mohamed hatte einen Gemüsestand und dies waren die einzigen Einkünfte seiner Familie,
seit sein Vater auf einer Baustelle gestorben war.
Er war einer von sechs Geschwistern und es war nun sein Schicksal
auf der Straße zu arbeiten und die Lebensmittel vor aller Augen auszubreiten.
Er konnte sich die Schutzgelder nicht leisten, zu denen die Polizei ihn zwang.
Daher stießen sie manchmal seinen Wagen um, um es ihm heimzuzahlen.
Letzten Dezember zertrümmerten sie seine Waage, um ihm zu zeigen, wo sein Platz sei,
und obendrein spuckte ein Polizist Mohamed ins Gesicht.

Er wollte den Gouverneur aufsuchen, vielleicht könnte der was für ihn tun.
Von oben herab wurde ihm deutlich gemacht: Wir sprechen nicht mit Leuten wie dir.
Mohamed Bouazizi wurde nun zur Zündschnur:
Er kaufte sich Farbverdünner und steckte sich in Flammen.
Da gingen Gerüchte durch das Land, bald hörte man es an allen Ecken und Enden,
dass stolze und verzweifelte Mensch in Flammen aufgegangen wären.
Manchmal öffnen sich Fenster, manchmal ist es der Boden, der knarrt,
aber keiner konnte wissen, was in nur ein paar Wochen geschehen sollte,
als der Diktator das Weite suchte.

Menschen versuchten einen Marsch abzuhalten für die, die sich selbst geopfert hatten.
Die Polizei ging auf sie los mit Stöcken und auf die Köpfe gezielten Geschossen.
Die Menschen nahmen Kurs auf die Hauptstadt, sie ließen sich nicht abschrecken
Manchmal ist es genau das, was mit aufgeschobenen Träumen geschieht.
Die Polizei hielt dem Angriff stand – tausende verwundet, hunderte getötet,
die Straße mit Blut bedeckt, die Luft mit Tränengas geschwängert –
aber die Leute hielten stand – Tunesiens Töchter und ihre Söhne –
und eines Tages hatten die Bullen genug und legten die Waffen nieder,
als der Diktator das Weite suchte.

Nun, irgendwer musste doch diesem rebellischen Haufen Einhalt gebieten.
Also rief Ben Ali ein Treffen der Militärkommandanten ein.
Er sagte diese Terroristen hätten sich verschworen, seien nur auf Umsturz aus.
Ihr, die Armee, seid nun dran, das Land zurück zu gewinnen.
Ihr, die Armee, seid nun dran, ihnen Einhalt zu gebieten.
Zeigt diesen Terroristen, dass wir die Macht haben.
Höchste Zeit, diese Verbrecher, abzuknallen’, - das ist was er sagte – ‚Und nun geht!’
Der General bekam den Befehl und der General sagte „Nein!“,
als der Diktator das Weite suchte.

Ben Ali nahm das nächste Flugzeug, versuchte nach Frankreich zu fliehen,
aber er war eine heiße Kartoffel also jettete er ein wenig herum,
landete schließlich in Jidda, um dort in der Verbannung zu leben,
während die Diktatoren nun zittern – vom Tigris bis zum Nil.
Überall in Arabien kannst du sie nun reden und singen hören,
alle die ihre Fesseln abgeworfen haben und die rufen: ‚Lasst die Freiheitsglocken läuten!’
Wo wir im nächsten Jahr stehen werden, weiß keiner,
aber viele werden sich erinnern, wo sie damals waren,
als der Diktator das Weite suchte.


ich bin ein besserer anarchist als ihr


ich fahr’ kein auto
weil das benzin verbraucht
aber wenn ich eins hätte
dann würde meins mit biogas laufen
ich fahr’ fahrrad oder manchmal mit dem skateboard
ich scheiß’ auf euch autofahrer und euer mittelschichtlervolk
die ihr den ganzen tag im stau steht
ich bin ein besserer anarchist als ihr

ich esse kein fleisch
ernähr mich von angegammeltem schnittlauch oder den donuts, die ich
letzte woche im müllkontainer hinterm tegut fand
schaut sie euch doch an, die leute, die im restaurant sitzen
ich glaube ihr seid ziemlich traurig,
ihr solltet lieber so einen bagel essen wie ich gerade einen hatte
für mich ist es eine schande
all diese spießersachen, die ihr so macht
ich bin ein besserer anarchist als ihr

ich zieh kein leder an
ich mag da lieber meine schwarzen klamotten
ich hab mir eine richtig geile hängematte gemacht
aus einem schäbigen kaffeeebohnensack
ich mag es auf güterzüge zu springen
das ist echt abgefahren
und es ist weit aus lustiger, so etwas zu tun als in der schule festzusitzen
ich glaub es einfach nicht
das ihr diese nigelnagelneuen schuhe tragt
ich bin ein besserer anarchist als ihr

ich hab keinen sex
brauch mich so auch nicht mit den folgen herumzuschlagen
denn heterosexuelle partnerschaften sind von natur aus ungleich verteilt
da poge ich lieber zu ‚RANCID“ und den „CLASH“
bis es keine unterschiede mehr gibt zwischen
den geschlechtern, den rassen und den klassen
ihr hirngewaschene heteros
ihr habt doch keine ahnung
ich bin ein besserer anarchist als ihr

ich bin kein pazifist
ich liebe es mit backsteinen zu werfen
und wenn die bullen mich mal kriegen
dann beziehe ich eben prügel
ich fühl mich immer glücklich
wenn ich mir eine blutige nase geholt habe
dann fühle ich mich so militant und kämpferisch
und jeder weiß dann
dass der aufstand irgendwann mal überall sein wird
ich bin ein besserer anarchist als ihr

ich glaube nicht an führer
ich glaube einigkeit ist der schlüssel
ich glaube nicht an so ein dummes konstrukt
wie das einer parlamentarischen demokratie
ganz egal ob es nun funktioniert oder nicht
ich weiß, dass eins fakt ist
nur konkrete aktionen und streiks können
die menschheit retten
deshalb: wann immer ich euch in euren wahlkabinen sehe,
dann weiß ich, dass es wahr ist
ich bin ein besserer anarchist als ihr


Ein Lied für Bradley Manning


Der Gefreite Manning war ein Analyst (der CIA) und wenn es wahr ist, was sie sagen,
wurde er dafür bezahlt Berichte zu lesen und sie auf „kritische Bestandteile“ hin zu sichten.
Als er die Daten las, da kamen „kritische Bestandteile“ zum Vorschein, die eindeutig waren,
sowohl vor als auch nach dem ‚Surge’, (dem Einmarsch in den Irak,)
Hinweise auf Missbrauch der allerschrecklichsten Sorte,
das Abknallen von Zivilpersonen – aus den Augen aus dem Sinn –
das Abknallen der Opposition mitten in der Nacht,
Gelehrte, die weggeholt wurden, damit sie außer Sichtweite gefoltert werden konnten.
Man braucht eben manchmal extreme Maßnahmen, wenn man in extremen Zeiten lebt.
Und der Gefreite Manning sah, dass diese Maßnahmen Kriegsverbrechen waren.
Er fragte sich, was man tun könnte, um die Toten zum Sprechen zu bringen
und entschloss sich schließlich Wikileaks zu kontaktieren.
Nun liegt alles offen auf dem Tisch, nun weiß es jedermann:
Der Kaiser, der ist nackt, er hat keine Kleider an.

Jetzt muss Adrian Lamo mit seiner Schuld leben.
Er stach Bradley in Rücken, rief die Polizei und lieferte ihn aus,
aber nicht bevor Soldaten eine halbe Million Akten aus dem Weg geschafft hatten.
Wenn man sie alle ausdrucken würde, käme man viele Meilen weit.
Beweise gegen den Staat aus erster Quelle,
Machenschaften im Westen, Bombadierungen im Süden –
eine Fundgrube voller Details, offen gelegt für alle Welt.
Wie nötig es war für die Demokratie zu lügen und zu töten!
Wie viele Drohnenangriffe haben Dörfer so erwischt, dass keiner überlebte?
Sie schoben es auf einen anderen, offiziell hieß es „Ich doch nicht!“
Wie viele Staatsstreiche wurden von Botschaftern ausgeheckt, die stets sagten,
dass freie und faire Wahlen stattfinden müssten?
Nun liegt alles offen auf dem Tisch, nun weiß es jedermann:
Der Kaiser, der ist nackt, er hat keine Kleider an.

Jetzt ist der Geist aus der Flasche und sie versuchen ihn wieder zurückzustopfen,
um ihn abzuhalten alles zu beleuchten was – unserer Meinung nach – übergangen worden war
wie etwa der ‚Buchstabe des Gesetzes’ oder das ‚Spiel nach Regeln’.
Schau’s dir an, du kannst es lesen, hier steht’s, das Staatsschiff wird von Gaunern gesteuert.
Und nun machen sie die Boten zu Verbrechern, verleumden sie nach allen Regeln der Kunst,
weil sie die Art ihres Spieles haben auffliegen lassen,
ein Spiel das heißt: „Leben nehmen“ und das andere „Bedrohung“,
nur damit ein paar Reiche weiterhin tun können, was sie schon immer gut konnten:
die Welt unter Kontrolle zu halten für die oberste Finanzelite.
Aber nun liegt die Tarnkappe auf dem Boden zu ihren Füßen,
die amerikanische Flagge sieht eher wie ein Lumpen aus,
der Deckel ist von der Kiste geflogen, die Katze ist aus dem Sack…
Nun liegt alles offen auf dem Tisch, nun weiß es jedermann:
Der Kaiser, der ist nackt, er hat keine Kleider an.

Nun liegt alles offen auf dem Tisch, nun weiß es jedermann:
Der Kaiser, der ist nackt, er hat keine Kleider an.


Der letzte Lincoln Veteran


Sie waren schon alt, als ich noch jung war; inzwischen sind sie alle tot.
Jetzt gibt es nur noch Erinnerungen aus zweiter Hand an jenen Tag,
als sie von überallher nach Spanien aufbrachen,
um dort gegen die Faschisten zu kämpften,
wo so viele Männer hingeschlachtet wurden.
Wer wird nun das Andenken an diese Tage bewahren,
in denen sie alle Seite an Seite standen,
nun da der letzte Lincoln Veteran gestorben ist?

Neben Martin Luther King oder in der Parade der Veteranen
konnte man die Männer sehen, die sich auf die Reise begeben hatten,
um sich der 15. Brigade anzuschließen.
Damals standen Männer aus vielen Nationen
nahezu jeden Glaubens und aller Hautfarben,
Katholiken und Protestanten, Atheisten und Juden
zusammen in den Gräben, um den Strom der Faschisten zurückzudrängen.
Und nun ist der letzte Lincoln Veteran gestorben.

Die Arbeiterklasse aus verschiedenen Ländern
vereinigte sich in einer schon verloren geglaubten Sache.
Mit allen verfügbaren Waffen kämpften sie um Madrid zu retten.
Wer - in Brüssel, Berlin, Galway und London –
wird nun das Andenken an die Internationalen Brigaden bewahren,
die versuchten den Faschisten die Macht zu entreißen,
als neben den Menschen dort selbst die Feigen und die Oliven Tränen vergossen –
nun da der letzte Lincoln Veteran gestorben ist?

Die Republik hatte die Menschen aber die Faschisten, die hatten die Panzer.
Der „Duce“ und der „Führer“
mögen sicher einigen Dank von Francos Seite her verdienen,
aber das Benzin, um jene Panzer zu fahren, das kam aus den Vereinigten Staaten,
und die Männer, die sie mit den Panzern abschossen,
kamen aus New York und Frisco Bay.
Onkel Sam sagte, dass er neutral bleiben würde.
Wer wird sich daran erinnern, wie er log –
nun da der letzte Lincoln Veteran gestorben ist?

Einige sagen, dass die Menschen konservativ werden je älter sie sind.
Sie sagen, dass radikal zu sein nur eine Phase in der Jugend ist.
Aber der edelste Kommunist, den ich kannte, wurde 95 Jahre alt
und er verbrachte sein ganzes Leben damit dafür zu kämpfen
dass die Demokratie blühe.
Diese gefallenen Helden zu vergessen
ist etwas, das ich nicht hinnehmen kann,
nun da der letzte Lincoln Veteran gestorben ist.


Brutale Kerle


Ich ging zum Spielen auf den Spielplatz,
um dort die Dinge zu machen, die ich so gern tue:
mit meinen Freunden rennen, in unterschiedliche Rollen tauchen
auf der Schaukel zu schaukeln und andere tolle Sachen.
Aber an diesem Morgen ging ich zum Spielplatz
und da ließen uns diese brutalen Kerle nicht an die Schaukeln ran.
Sie haben die Rutsche umgekippt, den Sandkasten ausgeschüttet
und haben uns all unsere Sachen abgenommen.

Auf dem Spielplatz herrschen die brutalen Kerle
und die sind alle so groß und gemein,
dabei ist dieser Spielplatz doch für uns alle da
und deshalb werden wir hier mal ein paar Dinge ändern.

Klar, wir hatten alle mal Angst vor solchen Schlägertypen,
denn die waren so groß, und wir waren so klein,
bis irgendwer sagte, wenn wir uns zusammentun,
dann wären wir drei Meter hoch.
Also stellten wir uns übereinander, einer auf des anderen Schultern,
und hängen uns Betttücher über den Kopf.
Da sahen wir aus wie Monster und wir brüllten wie die Löwen
und die Schlägertypen rannten nach Hause und versteckten sich unter ihren Betten.

Auf dem Spielplatz herrschen die brutalen Kerle
und die sind alle so groß und gemein,
dabei ist dieser Spielplatz doch für uns alle da
und deshalb werden wir hier mal ein paar Dinge ändern.

Nun, wir haben den Spielplatz zurückerobert,
aber dann schauten wir hinüber auf die andere Straßeseite,
sahen eine Chemiefabrik Rauch ausstoßen,
wodurch der Boden unseres Spielplatzes vergiftet wurde.
Das war also der Grund für unser Asthma
und es war schon ziemlich spät,
deshalb marschierten wir rüber zu ihnen
und besetzen das Fabriktor.

Auf in dieser Welt herrschen die brutalen Kerle
und die sind alle so groß und gemein.
Dabei ist diese Welt doch für uns alle da
und deshalb werden wir hier mal ein paar Dinge ändern.


Sugihara


Er wuchs auf in Gifu auf einer der Inseln Japans.
Als er in die Mandschurei geschickt wurde, da begann seine Geschichte,
denn seine nächste Aufgabe im diplomatischen Dienst
erwartete ihn im weit entfernten Litauen mitten im Zweiten Weltkrieg.
Mein Großvater kam aus Krakau. Als die Nazis kamen,
flüchtete er und brachte seine Familie nach Wilna, damit er nicht getötet würde.
Aber die Panzer kamen näher und er wusste er musste fliehen,
dafür brauchte er jedoch ein Visum und die Botschaften sagten „Nein!“

Es gab nur noch eine letzte Möglichkeit: das letzte Konsulat, das noch geöffnet hatte,
das vom asiatischen Alliierten des Dritten Reiches.
Dort in Litauen war keine Zeit zu verlieren.
Tausende polnische Juden kamen um ein Visum zu beantragen.
Der Diplomat rief in Tokio an: „Kann ich ihnen diese Erlaubnis erteilen?“
Dreimal bekam er keine Antwort, außer dass sie gehen sollten.
Sugihara schaute in ihre Augen, sprach zu ihren Familien
Dann entschieden er und seine Frau, dass sie diese Menschen gehen lassen mussten.

Obwohl ich ihn nie getroffen habe, bin ich doch zu guter Letzt Sugiharas Sohn.

Sie befolgten die Befehle nicht, von denen sie wussten, dass sie falsch waren.
Sempo und Yukiko schrieben sich die Finger wund:
(für jeden) ein einmonatiges Visum an diesem zwanzig Stunden-Tag.
Sempo und Yukiko konnten keinen Flüchtling abweisen.
Es kam der Befehl kam Reich, dass es höchste Zeit sei, Schluss zu machen:
‚Ihr schließt Euer Konsulat und zieht nach Berlin’.
Sie wussten, sie taten das Richtige, darüber gab es keinen Zweifel,
Sie warfen noch Visas aus dem Fenster als sich ihr Zug schon in Bewegung setzte.

Obwohl ich ihn nie getroffen habe, bin ich doch zu guter Letzt Sugiharas Sohn.

Mein Großvater durchquerte Sibirien für das Fünffache des normalen Preises
und fürchtete sich um seine Zukunft bei jeder verspäteten Minute.
Er gelang ihm die Fähre nach Kobe zu bekommen, dann weiter ins besetzte Shanghai.
Dort verbrachte er die Kriegsjahre, während in seiner Heimat seine Leute starben…
Sugihara wollte kein Lob von niemandem.
Als er starb, sagten seine Nachbarn, sie hätten keine Ahnung, was er getan hätte.
Aber heute noch sind vierzigtausend Menschen am Leben.
Ohne Sempo Sugihara wäre ich nicht hier, um es zu erzählen.

Obwohl ich ihn nie getroffen habe, bin ich doch zu guter Letzt Sugiharas Sohn.


John Brown (übersetzt von Christian Hufgard & Peter Will)


Owen Brown war ein Gegner der Sklaverei,
John war Owens Sohn und wuchs in Neu-England auf.
Er wurde in Torrington geboren.
John Brown war ein Gerber, ein Mann mit vielen Fähigkeiten.
Er stand für die Arbeiter auf,
die sich in den Mühlen abrackerten.

Er setzte sich für die Indianer und für die Frauen ein,
für alle Unterdrückten und Ausgebeuteten.
Dieser gute Mensch stand ihnen bei.
Als dann Kansas blutete, ging er hin und warf sich in die Schlacht.
Wenn die Sklavenhändler Kansas wollten,
sollten die Sklavenhändler dafür zahlen.

Er ritt über die Prärie von Kansas
mit einer tapferen und treuen Schar
Ruhm, Hallelujah
mit einer „Beechers Bible“ (Flinte/Hinterlader) in der Hand.

Mit zweitausend von Neuenglands besten und tapfersten Söhnen
kämpfte Captain Brown in Kansas mit einer Bibel und einem Gewehr.
Als das freie Lawrence in Flammen stand und die Nacht erhellte,
da flohen die Überläufer.
John Brown hielt die Stellung und kämpfte weiter.

Lincoln nannte ihnen einen Schwärmer,
doch Brown war ein Christ, der glaubte, dass
man die andern so behandeln sollte,
wie man selbst behandelt werden will.

Jesus Christus sagte: ‚Lieben deinen Nächsten’
und wenn dein Nächster in Sklaverei gehalten wird,
dann war Brown eben einer, der es als seine Pflicht ansah,
dafür zu kämpfen, dass sie freigelassen würden.

Er ritt über die Prärie von Kansas
mit einer tapferen und treuen Schar
Ruhm, Hallelujah
die Flinte in der Hand.

Er verbannte den Sklavenhandel aus Kansas,
ging von dort ins angrenzende Missouri,
und überfiel die Tabakplantagen dort.
‚Kein Kompromiss’, sagte er,
und sprengte Ketten und Fesseln.
Er ritt des nachts nach Kanada,
raus aus dem Albtraum,
aus Amerika, dem Freund des Teufels.

Sie nahmen ihn in Harper’s Ferry gefangen.
Seine Familie lag tot da.
Sie verhörten ihn stundenlang,
während er dort lag und blutete.
Sie hängten ihn am Galgen auf, sie legten ihn ins Grab.
John Brown war ein Christ und er starb um die Sklaven zu befreien.

Er ritt durch die Prärie von Kansas
zusammen mit einer feinen und treuen Schar
Ruhm, Hallelujah
die Flinte in der Hand.


Brennt es nieder


Rodney Coronado wurde verhaftet wegen einer Rede,
die er eines Abends am Strand von San Diego hielt.
Er sagte seine Meinung und die klang ganz so wie deine oder meine
und nun wollen sie ihn bis zum Jahr 2029 hinter Gitter stecken.

Der Staatsanwalt sagte, das Problem sei, dass die Rede eine Absicht offenbare.
Ich konnte nicht so ganz nachvollziehen, was er meinte:
Du kannst also keine Handlung beschreiben und sagen, dass du sie für prima hältst?
(Mal sehen,) was nun geschehen wird, wenn wir es singen,
wer – verdammt noch mal – weiß das schon?

Wir mögen keine Eigentumswohnungen und wir werden sie niederbrennen.
Finanzterroristen, jagt sie aus der Stadt!
Wir werden eine Menge Benzin herbeibringen, schütten es auf den Boden,
zünden ein Streichholz an, sagen schnell ein Gebet und rennen raus zur nächsten Tür.
Brennt es nieder, brennt es nieder, wir haben vor es niederzubrennen
Brennt es nieder, brennt es nieder, brennt es nieder.

Und wenn ihr gerade den Refrain mitgesungen habt, dann habt ihr das Gesetz gebrochen.
Um Ökoterroristen zu sein, braucht Ihr einfach nur Eure Kinnladen ein wenig bewegen.
Und, ja, wer weiß, vielleicht hast du später einmal die Gelegenheit einfach nur zu zwinkern
und ob du dann ein Verbrecher bist, hängt dann davon ab, was du gerade gedacht hast.

Wir mögen keine Bulldozer und wir werden sie niederbrennen,
Finanzterroristen, jagt sie aus der Stadt!
Wir werden eine Menge Benzin herbeibringen, schütten es auf den Boden,
zünden ein Streichholz an und dann nichts wie raus zur nächsten Tür.
Brennt es nieder, brennt es nieder, wir haben vor es niederzubrennen.
Brennt es nieder, brennt es nieder, brennt es nieder.

Nun, den Rod haben sie schon geholt, das nächste Mal kommen sie vielleicht zu dir.
Und ich werde dir sagen, was wir meiner Meinung nach alle machen sollten.
Singt dieses Lied mit mir, erhebt eure Fäuste und jault alle mit.
Wenn wir zusammen kämpfen, dann können sie uns nicht alle dingfest machen.

Wir mögen keinen Wal-Mart (Supermarkt-Kette in den USA)
und wir werden ihn niederbrennen,
Finanzterroristen, jagt sie aus der Stadt!
Wir werden eine Menge Benzin herbeibringen, es auf den Boden schütten,
ein Streichholz anzünden, ein Gebet aufsagen und dann zur nächsten Tür hinaus rennen.
Brennt es nieder, brennt es nieder, wir haben vor es niederzubrennen.
Brennt es nieder, brennt es nieder, brennt es nieder.


Gemeingut


Erst habt Ihr uns erzählt, nur durch Euch führt der Weg zu Gott
und sollten wir daran zweifelten, wäre Gottes Strafe uns gewiss.
Für Euch haben wir die Erde beackert, die Moore trocken gelegt.
Für Euch haben wir unser Blut vergossen, in sinnlosen Kriegen gekämpft.
Und nun erzählt Ihr uns, dass Ihr leider nichts tun könnt.
Sagt, dass die Welt um uns nur wenigen gehört,
aber ich kenne sechs Millionen Menschen,
die werden ganz sicher darin übereinstimmen,
dass die Welt unsere Heimat ist und nicht Euer Eigentum.

Es ist Gemeingut, unser Geburtsrecht
und Euch die Ihr das Land abzäunt überall auf der Welt,
(kündigen wir jetzt an): Unsere Zukunft ist Euer Niedergang,
wenn wir unsere Fesseln abwerfen;
Euch, die Ihr das Gemeingut Eurem Privatprofit opfert.

Mit unserem Schweiß haben wir die Schienen gelegt
und all die Städte an den Küsten aufgebaut,
aber Ihr sagt, dass Ihr das Geld besitzt
und sagt, dass alles Euch gehört.
Wir haben die Telefon- und die Ölleitungen
direkt vor Euren Augen verlegt.
Ihr sagt, dass dies alles, auch wenn
es mit unseren Steuergeldern bezahlt wurde,
nun privatisiert werden soll.
Ihr privatisiert die Krankenhäuser und die Schulen
privatisiert die Gefängnisse für jene, die Eure Regeln gebrochen haben
und – schon vorsorglich für den Tag,
an dem die Brunnen einmal versiegen,
sagt Ihr, dass Euch auch der Regen gehört, der vom Himmel fällt.

Es ist Gemeingut, unser Geburtsrecht
und Euch, die Ihr das Wasser besitzen wollt überall auf der Welt,
(kündigen wir jetzt an): Unsere Zukunft ist Euer Niedergang,
wenn wir unsere Fesseln abwerfen;
Euch, die Ihr das Gemeingut Eurem Privatprofit opfert.

Ihr beansprucht, dass Euch mit Euren Hybridsamen die Ernte gehört;
Ihr beansprucht, dass Euch die Genome von jedem Tier, das sich vermehrt, gehören;
Ihr beansprucht, dass Euch die Kultur und die Musik gehören, die wir machen,
und mit jedem Lied, das wir downloaden, müssen wir in Euren Säckel zahlen.
Ihr würdet selbst von meinem Namen Besitz ergreifen
und behaupten, dass es nur zu meinem Besten geschähe,
und dann lasst Ihr uns in Euren Radiosendern spielen,
falls unsere Lieder Eure Prüfung bestanden haben.
Euch gehören „Country“ und „Western“ (Musikstile)
und dann behauptet Ihr, dass wir die Auswahl haben.
Ihr mögt vielleicht den Äther und die Sendeplätze besitzen,
aber Euch wird niemals meine Stimme gehören.

Es ist Gemeingut, unser Geburtsrecht
und Euch, die Ihr die Musik besitzen wollt überall auf der Welt,
(kündigen wir jetzt an): Unsere Zukunft ist Euer Niedergang,
wenn wir die Fesseln abwerfen;
Euch, die Ihr das Gemeingut Eurem Privatprofit opfert.

Es ist Gemeingut, unser Geburtsrecht
und Euch, die Ihr alles besitzen wollt überall auf der Welt,
(kündigen wir jetzt an): Unsere Zukunft ist Euer Niedergang,
wenn wir die Fesseln abwerfen;
Euch, die Ihr das Gemeingut Eurem Privatprofit opfert.


Das Leben ist schön (Warten auf den Herbst)


Du sitzt hier vor mir
schwebst auf einer Wolke,
deine Schokoladenaugen treffen meinen Blick
und du flüsterst laut
Worte, die mich zittern machen
Gedanken, die mich schmelzen lassen,
und ich kann nur dankbar sein
für das, was mir das Schicksal zugeteilt hat.

Für die Wälder draußen vor den Fenstern,
für diese Gitarre hier auf meinem Knie,
für das Lächeln auf deinen Lippen,
für das Gute, das du in mir gefunden.
Und indem ich auf den Holzofen schaue
und die Handtücher auf dem Waschbecken
mit deinen Fingern auf meiner Stirn,
kann ich bei all dem nur glauben:

Das Leben ist schön.

Für die Art, wie du meine Finger küsst,
für die Art, wie du meine Hand hältst,
für die Art, wie du aussiehst in dieser ledernen Hose;
für Momente wie diesen, in denen ich mir
eine Zigarette drehe,
einmal kurz tief durchatme
und einen weiteren Zug nehme.

Das Leben ist schön.

Und wenn es vorbei ist
der Nachmittag vergangen ist,
können wir den Abend mit Träumen
vom Sonnenaufgang zubringen.
Und selbst wenn mir dann die Schatten
mitten ins Gesicht blicken,
dann fühle ich dein Herz in meiner Brust
so wie die Sterne am Himmel droben.

Leben ist schön.

Leben ist schön.


Hinter den Barrikaden


Wenn die Welt ganz und gar verrückt geworden ist
und alles langsam klar wird.
Wenn sie unsere Kameraden abknallen
und es scheint, das Ende ist nahe.
Während sie ihre Raketenwerfer nachladen
mit ihren Tränengasgranaten,
können wir unsere Halstücher abnehmen (für einen Moment)
und uns hinter den Barrikaden küssen.

Wenn um uns nur noch Wahnsinn ist
und du es mit einem Blick erkennen kannst,
werden wir weinen und singen;
werden wir lachen und tanzen.
Wenn sie den Angriffsbefehl herausschreien
unter den Hubschrauberflügeln.
Wir werden den Moment beim Schopf fassen
für einen Kuss hinter den Barrikaden.

Sie werden versuchen unseren Mut zu brechen
und manchmal mag es ihnen gelingen,
aber unsere Liebe zur Welt
ist stärker als ihre Gier.
Wenn das Gebäude umstellt ist
und die Hoffnung schwindet
in meiner Abschiedstunde:
ein Kuss hinter den Barrikaden.

Beim Wachsen des Widerstands
wird es Hügel und Biegungen geben.
Aber im Mittelpunkt dieses Kampfes
sind deine Liebsten und deine Freunde.
Je mehr wir uns gegenseitig aufrichten,
umso weniger werden wir wanken.
Ein Hoch auf die Liebe und die Solidarität
und auf den Kuss hinter den Barrikaden.


Die Internationale (Übersetzung: Emil Luckhardt, 1910)


Wacht auf, Verdammte dieser Erde,
die stets man noch zum Hungern zwingt!
Das Recht wie Glut im Kraterherde
nun mit Macht zum Durchbruch dringt.
Reinen Tisch macht mit dem Bedränger!
Heer der Sklaven, wache auf!
Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger
Alles zu werden, strömt zuhauf!

Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.

Es rettet uns kein höh'res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun!
Leeres Wort: des Armen Rechte,
Leeres Wort: des Reichen Pflicht!
Unmündig nennt man uns und Knechte,
duldet die Schmach nun länger nicht!

Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.
In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute,
wir sind die stärkste der Partei'n
Die Müßiggänger schiebt beiseite!
Diese Welt muss unser sein;
Unser Blut sei nicht mehr der Raben,
Nicht der mächt'gen Geier Fraß!
Erst wenn wir sie vertrieben haben
dann scheint die Sonn' ohn' Unterlass!

Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.
Bild-Reportage