Köln, 16.1.2008 - 'Das Problem heißt Rassismus! Solidarität mit Jacques!' - Protest gegen Übergriffe gegen einen MigrantenBilder

Das Problem heißt Rassismus! Solidarität mit Jacques!

Aufruf des Netzwerks gegen Abschiebung und Ausgrenzung in Köln zur Demonstration, 12.01.2008

In der Nacht von Freitag auf Samstag, den 12 Januar 2008, geschah im Kölner Studentenviertel ein rassistischer Übergriff. Eine Gruppe von sieben „Boneheads“ hat den kongolesischen Kölner Jacques zuerst als „Neger“ beschimpft und Ihn anschließend verprügelt.

Rassismus ist nicht nur in Ostdeutschland ein alltägliches Problem für Menschen mit Migrationshintergrund. Die rassistischen Ausländergesetze schließen viele MigrantInnen von der Möglichkeit zur Partizipation in der Gesellschaft aus und sperren so genannte Illegale in ihren unmenschlichen Abschiebegefängnissen ein. Eine gesellschaftliche rassistische Grundstimmung gegen „Ausländer“ manifestiert sich neben Mügeln auch in Kochs Wahlkampfhetze gegen junge MigrantInnen.

Ein gesellschaftlicher Aufschrei über die tagtägliche Ungleichbehandlung und die rassistischen Übergriffen von Nazis oder anderen RassistInnen bleibt meistens aus. Nur selten wird rassistische Gewalt überhaupt öffentlich thematisiert. Zu sehr ist die Gesellschaft, die auf Ausbeutung und Unterdrückung basiert, durch Rassismus, Antisemitismus und Sexismus formiert.

Deswegen kommt am Mittwoch, den 16. Januar, um 19 Uhr zum Zülpicher Platz um Jacques unsere Solidarität zu zeigen und gegen den rassistischen Wahn auf den Straßen und in der Politik sich zu wehren.

Presseartikel zum Übergriff:
www.rundschau-online.de/html/artikel/1200224779077.shtml
www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,528304,00.html
www.ksta.de/html/artikel/1200142188470.shtml

Quelle: kmii-koeln.de


Köln: Spontandemo nach rassistischem Übergriff

indymedia-Bericht vom 17.1.2008

Unter dem Motto „Das Problem heisst Rassismus“ haben am Mittwochabend mehr als 400 Menschen lautstark und kraftvoll in der Kölner Innenstadt demonstriert. Anlass war ein rassistischer Übergriff im Kölner Studentenviertel am vergangen Wochenende.

Nach der Auftaktkundgebung am Zülpicher Platz, führte die Demo über Zülpicherstraße und Kyffhäuserstraße in die Hohenstadenstraße wo am Wochenende ein 22jähriger als „Neger“ beschimpft und kurz darauf von mehreren Angreifern getreten und geschlagen wurde. Mit der Demonstration sollte ein deutliches Zeichen gegen die rassistischen Alltagszustände in der Bundesrepublik gesetzt werden. „Rassismus ist nicht nur in Ostdeutschland ein alltägliches Problem für Menschen mit Migrationshintergrund. Die rassistischen Ausländergesetze schließen viele MigrantInnen von der Partizipation in der Gesellschaft aus und sperren so genannte Illegale in unmenschlichen Abschiebegefängnissen ein. Eine gesellschaftliche rassistische Grundstimmung gegen „Ausländer“ manifestiert sich neben Müngeln auch in Kochs Wahlkampfhetze gegen junge MigantInnen“ sagte eine Antifa-Aktivistin am gestrigen Abend. „Ob es sich bei den Tätern vom Samstag um organisierte Neonazis oder um andere Rassisten handele ist dabei erstmal zweitrangig, der Angriff war eindeutig rassistisch motiviert. Erschreckend ist es außerdem wie in den Berichten der Kölner Medien das Opfer nach und nach zum Mittäter gemacht werde.“

Auf der Auftaktkundgebung wurde ein kurzer Redebeitrag zu den rassistischen Übergriff und den Umgang der Kölner Medienlandschaft mit diesen sowie über den alltäglichen Rassismus in der BRD gehalten. Die Demonstration zog zunächst über die Zülpicher Str., wo die Burschenschaft Ascania sich so sehr für die Demonstration interessiert, dass gleich eine Videokamera aus dem Burschenhaus auf die DemoteilnehmerInnen gerichtet wurde. Die Demo bog dann in die Kyffhäuser Str ein, wo eine kurze Zwischenkundgebung abgehalten wurde. Ein Redebeitrag über Rassismus im studentischen Alltag wurde verlesen. Danach zog die Demo über die Ringe Richtung Ehrenstraße, kurz nachdem man den Rudolfplatz passiert hatte, zeigte ein Rentner am Rande des Aufzuges mehrmals den Hitlergruß und wurde daraufhin von mehreren TeilnehmerInnen zur Rede gestellt. Nachdem die Polizei die Personalien des Mannes aufgenommen hatte, wurde eine Anzeige eingeleitet. Die Demo zog anschließend weiter zum Büro des Rechtsanwalts Jürgen Clouth in der St. Apernstraße. Clouth, der aus einer bekannten Kölner Unternehmerfamilie stammt, ist bei der extrem Rechten „Bürgerbewegung pro NRW“ seit kurzen für den „Arbeitskreis Mittelstand“ verantwortlich. Vor seiner Kanzlei stoppte die Demo dann noch mal für eine kurze Zwischenkundgebung, nachdem einzelne Böller und Raketen auf den Besuch aufmerksam gemacht hatten, wurde ein Redebeitrag zu „pro Köln/NRW“ verlesen und dazu aufgerufen auch im Alltag „pro Köln“ und anderen Rassisten entschiedener entgegen zutreten und auch alltägliche Ausgrenzungspraktiken gegen MigrantInnen nicht einfach hinzunehmen. Danach ging es weiter zum Friesenplatz, wo die Demo wie geplant aufgelöst wurde. Für die zwei Tage Mobilisierung war es eine gelungene und kraftvolle Demonstration.

http://koeln.antifa.net

Quelle: de.indymedia.org